Vom 25. bis 27. September 2018 findet in Augsburg die erste „Experience Additive Manufacturing“ (EAM), eine Messe zur Additiven Fertigung speziell für Anwender, statt. Sie wurde als Multi-Location-Event von der Messe Augsburg entwickelt. Parallel zur Messe findet das „Augsburger Seminar für Additive Fertigung“ in seiner 22. Auflage.
Die Idee eines Multi-Location-Events
Bereits im Jahr 2016, zur Premiere der Experience Composites, der Fachveranstaltung für Faserverbundstoffe im Süddeutschen Raum, hat die Messe Augsburg ein neues, innovatives Messekonzept entwickelt. Die neue Fachmesse mit neuem Format soll einen dezidierten Überblick über Branchen und Einsatzmöglichkeiten der additiven Fertigung geben.
Das sogenannte Multi-Location Format beinhaltet neben dem Schwerpunkt Messe auch
Besuche bei den Unternehmen Voxeljet und Hirschvogel Tech Solutions
Besichtigungen in wissenschaftlichen Einrichtungen, wie des Forschungslabors AM-Lab
Das Networking-Treffen „AM Table Talks“
Schulungen an unterschiedlichen Locations in Augsburg
Der „Industry Shuttle“ bringt Besucher von einem Ort zum Nächsten.
Zugeschnitten ist die EAM auf die Bedürfnisse von Anwendern und Noch-Nicht-Anwendern in der D-A-CH Region, besonders aus den Sparten Luft- und Raumfahrt, Mobility und Automotive, Werkzeug-, Maschinen- und Formenbau sowie Medizintechnik.
Parallel findet das „22. Augsburger Seminar für Additive Fertigung“ am 26. September 2018 statt. Das Seminar wird ausgerichtet von den beiden Veranstaltungspartnern der Messe Augsburg, dem Fraunhofer IGCV und dem Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften IWB der TU München.
Bayern bietet Standortvoraussetzungen
Bayern gehört zu den wirtschaftlich stärksten und innovativsten Regionen Europas. Im Freistaat sind die Kernkompetenzen Medizintechnik, Luft- und Raumfahrttechnik sowie die Satellitennavigation fest verankert, bekannte Automobilhersteller, Zulieferfirmen und FUE-Institute schätzen die Standortbedingungen. In Bayerisch-Schwaben sind rund 2.000 Unternehmen allein dem Maschinenbau zuzuordnen, darüber hinaus hat sich ein einzigartiges Netzwerk aus großen Automobilunternehmen etabliert. Da Bayerisch-Schwaben als eines der stärksten Ballungsgebiete für additive Fertigung in Süddeutschland gilt, ist Augsburg ein geeigneter Standort.
Eine Messe für Anwender
Gerhard Reiter, Geschäftsführer der Messe Augsburg :„Die Messe gibt einen Überblick über die Bandbreite der Technologien der additiven Fertigungsverfahren, die auf dem Prinzip der Schichtbauverfahren basieren. Viele mittelständische Unternehmen interessieren sich für die Technologie, wissen jedoch noch nicht, wie sie additive Verfahren bzw. „3D-Druck“ gewinnbringend für sich nutzen können. Wir zeigen Anwendern und interessierten Betrieben die Nutzungsmöglichkeiten der Potenziale und Anwendungsgebiete, die sich aus der additiven Fertigung erschließen.“
Ziel ist es, den Unternehmen einen Überblick über diesen Markt zu verschaffen und sie bei der Make-or-Buy-Entscheidung für die Nutzung von additiven Fertigungsverfahren zu unterstützen.
EAM zeigt die komplette Wertschöpfungskette der Additiven Fertigung
Die Experience Additive Manufacturing soll die komplette Wertschöpfungskette der additiven Fertigung abbilden. Durch die verschiedene Veranstaltungsbausteine können Besucher an jedem Punkt der Prozesskette ins Thema einsteigen.
Das Herzstück der Messe bildet die Sonderschau „AM Value Chain“ in Zusammenarbeit mit der Parare GmbH. Die Sonderschau ist ein thematisierter Parcours. Sie vermittelt den Teilnehmern einen Blick auf die Wertschöpfungsstufen der additiven Fertigung, unterteilt in drei Hauptbereiche: Pre-Process, In-Process und Post-Process:
Pre-Processing zeigt Neuigkeiten in der Produktentwicklung und im 3D Scanning
In-Process stellt Anlagen und Software vor
Post-Processing informiert zum Beispiel über aktuelle Fragestellungen bei der Oberflächenveredelung oder Entsorgung
Prozessübergreifenden Themen widmen sich u.a. der Logistik, Beratung und Intellectual Property. Weitere Schwerpunkte sind FUE sowie Aus- und Weiterbildung.
„Den Teilnehmern werden zusätzlich zur klassischen Messe eine Vielzahl an Seminaren, Workshops, Firmen- und Institutsbesichtigungen angeboten, um den Status Quo und das Potenzial unterschiedlicher Anwendungsbereiche live zu erleben“, versichert Reiter.
Industrie 4.0 und Additive Fertigung treffen aufeinander
Eines der zentralen Zukunftsthemen innerhalb „Industrie 4.0“ ist die additive Fertigung. Sie steht mit ihren Anwendungsmöglichkeiten auf der strategischen Agenda von Konzernen, Forschungsinstituten, Entwicklungseinrichtungen sowie klein- und mittelständischen Unternehmen aus nahezu allen produzierenden Branchen.
In diesem Markt stehen bereits heute eine Vielzahl von Materialien und Fertigungstechniken zur Verfügung. Aktuell verfügbare Materialien für das Drucken sind Kunststoffe, Keramiken, Harze, Sande, und zahlreiche Metalle. Weitere Materialien sowie vielfältige Materialkombinationen sind noch in der Entwicklung. „Der industrielle 3D-Druck-Markt boomt“, sagt Gerhard Reiter. „Additive Fertigungsverfahren haben längst die Schwelle zur Serienproduktion erreicht“.
Zusammenarbeit von Messe und Partnern
Reiter betont die gute Zusammenarbeit mit seinen Partnern: „Der Wirtschaftsraum Augsburg bietet geeignete Standortvoraussetzungen für diese Messe und die Partnerschaft mit dem Fraunhofer IGCV und der TU München. Die Konzentration von Firmen und Institutionen ist hoch, dieses Umfeld wird durch die EAM eine Ergänzung erfahren. Mit dem Cluster Bavaria e.V., dem Medical Valley EMN e.V., Bayern Innovativ, Carbon Composites e.V. sowie den Clustern Nutzfahrzeuge Schwaben und Mechatronik & Automation haben wir weitere Partner im Boot.“
Die in Friedberg bei Augsburg ansässige Voxeljet AG, unterstützt das neue Messeformat: „Das Konzept einer konsequent anwendungs- und wertschöpfungsorientierten Messe im Wachstumsmarkt der Additiven Fertigung und die Einbettung in einen Gesamtrahmen „Industrie 4.0“ gefällt uns sehr gut“, so Rudolf Franz, Vorstand bei Voxeljet. „Natürlich hilft diese Messe der weiteren Internationalisierung der Region. Wir werden das Projekt vor unserer Haustür unterstützen und unser Dienstleistungs- sowie Maschinengeschäft präsentieren. Gerne bieten wir auch Exkursionen zu Voxeljet an.“
Michael Dahme, Leiter von Hirschvogel Tech Solutions in Denklingen, gewährt den EAM-Besuchern Einblick in die Entwicklung hochbelastbarer Komponenten: „Wir sind dankbar dafür, dass mit der Experience Additive Manufacturing ein neues Format in Süddeutschland zum Informations- und Wissensaustausch, zur anschaulichen Wissensvermittlung und zur Kontaktpflege entsteht.“
Der Verein Deutscher Ingenieure VDI engagiert sich bei der EAM: „Bei der inhaltlichen Erarbeitung von technischen Regeln zu Additive Manufacturing (AM) ist der VDI heute in Deutschland von Bedeutung. Mit der Konstituierung des FA 105 (Fachausschuss „Additive Manufacturing“) 2003 und der Veröffentlichung der Richtlinie VDI 3404 in 2009 als ersten technischen Standard weltweit zur additiven Fertigung ist der VDI von Anfang an der Treffpunkt der Experten auf diesem Gebiet“, sagt Herr Dr. Erik Marquardt, der das Thema beim VDI verantwortet.
„Wir freuen uns auf die EAM und werden dort stark vertreten sein. Zum einen werden wir Sitzungen mit Experten durchführen, um an den Richtlinien der Reihe VDI 3405 weiterzuarbeiten. Zum anderen stellt sich der VDI auf einem Messestand in seiner gesamten thematischen Bandbreite und speziell mit seinen Aktivitäten im Bereich Additive Manufacturing vor.“
Das Konzept kommt bei Unternehmen gut an
Ulli Klenk, Principal Key Expert bei Siemens, erklärt: „Bei Siemens betrachten wir Additive Manufacturing sowohl aus der Lieferanten- als auch aus der Anwenderperspektive. Einerseits liefern wir in den AM-Markt und andererseits wenden wir auch diverse AM Technologien an, zum Beispiel in den Bereichen „Power and Gas“ und „Mobility. Als Anwender ist AM für uns vor allem interessant, da sich sowohl unsere Applikationen als auch unsere damit verbundenen Prozesse verbessern lassen. Vier wesentliche aktuelle Hebel, die wir zur Industrialisierung identifiziert haben sind: Design, Material, Aus- und Weiterbildung und Standardisierung. An diesen vier Aspekten gilt es konkret mit Kompetenz und Substanz intelligent anzusetzen. Daher sollte das neue Event die Wertschöpfungskette möglichst durchgängig und haptisch abbilden und auch Designer, Innovatoren, Techniker und Tüftler interdisziplinär integrieren.“
Marc Schimmler, Head of Research & Technology bei Premium Aerotec, ist vom Konzept überzeugt: „Die additive Fertigung ist bei Premium Aerotec eine Schlüsseltechnologie, mit der wir bereits Bauteile produzieren, die für den Flugzeugbau zertifiziert sind. Die Experience Additive Manufacturing lässt eine fachliche Tiefe erwarten, die unseren Experten weitere Impulse liefern wird.“
Bei 1 zu 1 Prototypen aus Österreich ist der Fokus auf die Anwender ausschlaggebend für die Messebeteiligung. „Wir brauchen eine Plattform für Wissensvermittlung über Technologien und Anwendungen in der additiven Fertigung“, sagt Geschäftsführer Hannes Hämmerle. „Bestehende Veranstaltungen sind eher herstellerlastig. Da finden wir uns als Dienstleister mit mehreren Standbeinen, wie Prototypen-, Kleinserien- und additive Fertigung nur teilweise wieder. Wichtig sind Fallstudien, Awards, Begleitprogramme und innovative Exponate, die das Image unserer Industrie weiterentwickeln. Auch die Designer müssen wir einbinden. Gleiches gilt für Schüler und Lehrer, auch die müssen wir sensibilisieren und als künftige Arbeitnehmer und Multiplikatoren vertraut machen mit dem Thema. Dies haben wir der Messe Augsburg mitgegeben und das Konzept gefällt uns. Zudem sind Deutschland, Österreich und die Schweiz für uns ein wichtiger Markt.“
Auch Hochschulen setzen auf die Kooperation mit den Augsburgern
Prof. Dr.-Ing. habil. Gerd Witt ist Inhaber des Lehrstuhls Fertigungstechnik am Institut für Produkt Engineering der Universität Duisburg-Essen und führt außerdem den Vorsitz beim Gesamtausschuss „Additive Manufacturing“ im VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V.: „Mit einem Forschungsinstitute für Additive Fertigung sind wir natürlich an einer weiteren Umsetzung und Verbreitung des Verfahrens interessiert. Unsere langjährige Erfahrung und den Forschungs-Praxis-Transfer werden wir auch bei unserem Auftritt in Augsburg in den Vordergrund stellen. Wir freuen uns auf dieses neue Event in Bayern zusammen mit der Messe Augsburg und den Kollegen vom Fraunhofer IGCV.“