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Foto: Erik Schäfer

Software

Flüssig arbeiten trotz immer größerer Datenmengen

Uwe Burk erklärt wie die zunehmenden Datenmengen (etwa für den 3D-Druck) handhabbar sind, ohne dass Rechner und Datenleitungen an ihre Grenzen kommen.

Herr Burk, die Datenmengen steigen ja zunehmend – siehe 3D-Druck. Wie geht Solidworks mit diesen Datenmengen um?

Wann immer Daten zwischen verschiedenen CAD-Systemen und/oder zwischen Firmen ausgetauscht werden, müssen große Mengen an Daten übertragen und bei unterschiedlichen Datenformaten zusätzlich konvertiert werden. Die auszutauschenden Datenmengen werden zukünftig noch größer – denken wir z.B. an die Datenmengen, welche entstehen, wenn 3D-Drucker per Voxel-Information (Volumen als „3D-Pixel“=Voxel repräsentiert) angesteuert werden. Wir sehen hier (auf der SWW2018) die ersten 3D-Drucker, welche diese Technologien nutzen (der neue HP-3D-Jet-Fusion-Drucker zum Beipsiel). Damit entsteht in Verbindung mit dem Einsatz von neuen intelligenten Topologiegeneratoren ein enormes Wachstum der Datenmenge – selbst wenn Komprimierungsverfahren eingesetzt werden. Bei sehr fein detaillierten 3D-Objekten bedeutet das, dass enorme Mengen an Voxels berechnet und auch übertragen werden müssen – eben in der dritten Dimension in sehr hoher Auflösung. Für uns bedeutet das: Wir bereiten uns auf künftig in der Industrie zu erwartende Prozesse zur Generierung entsprechend optimierter Geometrien vor - auch unter Zuhilfenahme von „Artificial Intelligence“. Künftige voxelbasierende Geometrien müssen dabei extrem hoch aufgelöst sein, um Mikrostrukturen unterschiedlicher Materialien innerhalb eines Datensatzes repräsentieren zu können. Damit können dann nicht nur unterschiedliche Färbungen, sondern auch elektrisch leitende Bereiche – wie von HP heute vorgestellt – zum Beispiel 3D-gedruckte Leiterplatten oder besser dreidimensionale Schaltungen innerhalb eines Objektes mit „eingedruckt“ werden. Die Datenmenge wächst dabei erheblich und bei der Übertragung zwischen den Design- und Fertigungssystemen muss durch entsprechende Optimierung der Datenformate daher auch der Infrastruktur Rechnung getragen werden.

Was bedeutet das denn für die Software-Architektur? Wie kann der Anwender denn mit möglichst wenigen Daten arbeiten?

Stellen Sie sich das so vor: Wir stellen den Anwendern entsprechende Services und Applikationen in einer massiven Cloud-Umgebung zur Verfügung. Die Applikationen können direkt auf eine cloudbasierende Datenbankstruktur zugreifen, ohne nach Bearbeitungsvorgängen die entstandenen Daten an andere Applikationen übertragen zu müssen. Die Cloud-Infrastruktur sorgt auch bei verteilten Daten dafür, dass automatisch eine möglichst hohe Zugriffsgeschwindigkeit ermöglicht wird und auch Desktoplösungen entsprechend performant gekoppelt werden können. Viele Desktoplösungen und Systeme, welche noch mit „konventioneller Technologie“ arbeiten und ursprünglich auf Ein-Prozessor-Rechnern mit lokalen File-Systemen entwickelt wurden, werden von der Kopplung zum Beispiel an die 3DExperience Plattform profitieren!

Und das gelingt wie?

Dazu werden die Applikationen so an die Plattform gekoppelt, dass sie nicht mehr in ihrem eigenen „Datensilo“ arbeiten, sondern auf eine zentrale Datenbank zugreifen können, von welcher sie sehr schnell, mit den benötigten Daten „bedient“ werden, um dem Anwender ein hervorragendes Erlebnis zu vermitteln. Dies wird im Falle der 3DExperience Plattform für unterschiedlichste Applikationen realisiert, d.h. all diese Applikationen werden auf der Plattform synchronisiert und die Performance innerhalb von Unternehmen und unternehmensübergreifend erheblich verbessert. Unsere Anwender legen größten Wert auf einfachen und schnellen Zugriff bei gleichzeitig „flüssig“ ablaufenden Arbeitsvorgängen in den Applikationen - auch bei hoher Anwendungskomplexität.

Wie geschieht der Datenabgleich, wenn man mit verschiedenen CAD-Systemen arbeitet?

Wir können bereits heute unterschiedliche Ausgangsformate mithilfe des Assembly-Manager in Solidworks in Baugruppen einbinden. Bei dieser Technologie können mit einem anderen System beispielsweise dort erstellte Teile modifiziert und die Veränderungen werden innerhalb der Solidworks -Baugruppe automatisch aktualisiert werden. Zusätzlich bieten wir Werkzeuge, welche es ermöglichen, einen Systemwechsel von anderen CAD-Systemen mit vollständiger Übertragung sowohl der vollständigen 3D-Informationen als auch assoziativ gekoppelter Zeichnungen von Fremdsystemen nach Solidworks zu ermöglichen. Hier verfügen wir – mit unseren Vertriebspartnern - in Zentraleuropa über sehr gute Erfahrungen. Viele große Kunden welche mit unterschiedlichsten Bestands- oder auch Zulieferdaten konfrontiert waren, haben mit diesen Werkzeugen erfolgreich Migrationen nach Solidworks durchgeführt. Um diese Werkzeuge auch für kleine und mittlere Kunden zugänglich zu machen, haben unsere Vertriebspartner sogenannte „Data-Migration-Center“ aufgebaut und können unseren Kunden damit die komplette oder teilweise Migration als Service anbieten. Dies ermöglicht flexible, kurzfristige und kostengünstige Umstiegs-Szenarien, während für die laufende Kommunikation mit Kunden und Zulieferern, welche noch kein Solidworks einsetzen, einige wenige Lizenzen dieser Werkzeuge dauerhaft für die entsprechenden Datenaustauschprozesse in den Arbeitsprozess beim Kunden integriert werden können.

Mit welchen CAD-Programmen funktioniert das denn schon?

Das sind Anbieter wie Autodesk Inventor, PTC Creo oder Solid Edge – weitere werden Mitte des Jahres folgen. Also bereits ein recht breites Spektrum und das obwohl auch komplexe Konstruktionen inklusive Features, Baugruppendaten etc. mit assoziativ gekoppelter Zeichnung nach Solidworks übertragen werden. Das bedeutet, dass beispielsweise eine Änderung, welche nach der Migration nach Solidworks dort durchgeführt wurde, auch eine automatische Aktualisierung aller im Ausgangssystem ursprünglich erstellten abgeleiteten Zeichnungen ermöglicht. Eine derartige, gleichsam verlustfreie Übertragung von 3D-Konstruktionen und deren assoziativen Zeichnungen haben sich die Kunden seit Jahrzenten gewünscht und die Umsetzbarkeit wurde oft als unmöglich dargestellt. Mit den hier beschriebenen Werkzeugen und den Services unserer Vertriebspartner kann der Kunde diese lange gewünschte Funktionalität entweder auf einfache Weise selber durchführen oder vom Vertriebspartner durchführen lassen, und der oft geäußerte Kundenwunsch „…übertragen Sie mir doch bitte meine Arbeit aus den letzten 10 Jahren in das neue System“ kann zur vollsten Kundenzufriedenheit erfüllt werden!

Noch eine letzte Frage zu einem anderen Thema: Was hat es mit dem vorgestellten IoT Seebo auf sich? Wie funktioniert der Schritt vom konstruierten IoT-fähigen Produkt bis zur Fertigung?

Bei der „Modellierung“ von IoT-Systemen arbeiten sie mit sogenannten Primitiven, ähnlich den Features im CAD. Diese Features sind zum Beispiel Sensoren, Aktuatoren etc. Die hier vorgestellte Seebo-App verfügt über eine Bibliothek von IoT-Komponenten, die mit funktionalen Baugruppen gekoppelt werden können. Diese kann der Kunde anwendungsbezogen programmieren und eine Art „IoT-Baugruppe“ aufbauen. Hierbei sind die mechanischen Solidworks -Baugruppen mit den IoT-Komponenten und der Programmlogik gekoppelt. Mit dieser IoT-Erweiterung von Solidworks ist es also möglich, sowohl bestehende Konstruktionen „intelligent“ zu machen oder direkt die sogenannten „Smart Products“ in einer assoziativen Umgebung zu entwickeln und virtuell zu testen.

Erik Schäfer

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