Bei der aktuellen Produktionserweiterung von Feinmess Suhl geht es zum einen um die Kaltumformung mit Rollen zum Walzen von Spindelgewinden – mit einem Steigungsfehler kleiner als 7 µm – zum anderen um ein spanendes Fertigungsverfahren, das Wirbeln von Kleingewinden in Spindeln ab 3 mm, mit dem sich auch sehr unterschiedliche Geometrien erzeugen lassen. Während sich das erste Verfahren vor allem für hohe Stückzahlen eignet und eine hohe Oberflächengüte erzeugt, ist das zweite Verfahren eher für mittlere Stückzahlen, die als „Fertigteil“ von der Maschine fallen sollen, bestimmt. Im Vergleich zu geschliffenen Spindelgewinden können gerollte oder gewirbelte Spindelgewinde bei gleichzeitig hoher Präzision das Preis-Leistungsverhältnis verbessern und eigen sich zum Einsatz bei Transportaufgaben etwa in Handling-Achsen oder Zuführsystemen.
Die Spindeln – kompakt, mit vergleichsweise einfachem Aufbau – können auch minimale Toleranzvorgaben industrieller Standards erfüllen. Die Gewindespindeln und Muttern werden von Hand montiert und eingeläppt, bis eine definierte Leichtgängigkeit (Drehmomente ab 0,05 cNm) und gleichzeitig ein minimales Spiel bis zu 0,001 mm erreicht sind. Die Positioniergenauigkeit der Baugruppen liegt im μm-Bereich und die Wiederholgenauigkeit bei ± 0,002 mm. Außerdem bieten die Gewindespindeln eine exakte Form- und Maßhaltigkeit bis Toleranzgrad 4 und eine Verschleißbeständigkeit > 106 Zyklen und können durch die Gleitreibung bei Gleitgewindetrieben selbsthemmend dimensioniert werden.
Variable Formgestaltung und Auswahl geeigneter Materialkombinationen ermöglichen eine gute Anpassung an die jeweiligen Umweltbedingungen und machen die Gewindespindeln und Baugruppen unempfindlich gegenüber Verschmutzungen oder Korrosion. Bei bedarfsgerechter Dimensionierung und mit applikationsspezifischen Beschichtungen oder Schmierstoffen sind sie verschleißarm und langlebig. Die Spindeln werden in Bereichen wie der Halbleiterindustrie, in Vakuum- und Reinraumanwendungen im Lebensmittelbereich oder in der Medizintechnik, eingesetzt. Auch in neuen Technologien wie der kognitiven Robotik, in autonomen Steuerungen oder im 3D-Druck finden sie Verwendung.