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Hermes Award-Verleihung unter digitaler Regie

Die Hannover Messe sowie die Verleihung des Hermes Awards fanden in diesem Jahr wegen der Corona Pandemie erstmalig digital statt.

Der Hermes Award wurde diesmal im Rahmen der Hannover Messe Digital Days verliehen. Am 14. und 15. Juli fand die Hannover Messe unter dem Motto „Industrial Transformation“ erstmalig digital statt. Die digitale Hannover Messe glänzte mit einem dichten Vortragsprogramm. Keynotes, Produktvorstellungen, Talkrunden und – wie bei der realen Hannover Messe, die ja in diesem Jahr wegen der Corona Pandemie abgesagt werden musste – die Verleihung des Hermes Awards fand digital statt. Dass der Hermes Award am ersten der beiden Digital Days aber gleich zweimal verliehen wurde, das war ein weiteres Novum.

Der „Nobelpreis der Industrie“

Der Hermes Award wurde in diesem Jahr zum 17. Mal in Folge verliehen. Bewertungskriterien für diesen „Nobelpreis der Industrie“ sind technische Innovation, Nutzen für Industrie, Umwelt und Gesellschaft, Wirtschaftlichkeit und Umsetzungspotenzial.

Carmen Hentschel, Moderatorin und Speakerin für Digitalisierung & Leadership, moderierte die erste digitale Preisverleihung des Awards, für den (wie immer) drei Unternehmen nominiert waren. Die Gäste der Veranstaltung wurden digital zugeschaltet. So beispielsweise die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek, die in ihrem Grußwort anmerkte: „Innovativ, flexibel und mit vielen guten Ideen, so reagiert auch unsere Wirtschaft gerade auf diese absolute Ausnahmesituation….“ Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft Prof. Dr.-Ing. Reimund Neugebauer ging auf die aktuelle industrielle Transformation ein und mahnte: „…auch die digitalen Lebensadern unseres Landes beherrschen wir nicht vollends selbst. Es ist daher von zentraler Bedeutung, mit einer technologieorientierten Industriepolitik die Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz der Wirtschaft in Deutschland und Europa zu stärken.“ Einig ist man sich, dass die Corona-Pandemie die industrielle bzw. die digitale Transformation erheblich beschleunigt hat.

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Bundesministerin Anja Karliczek sprach in ihrem Grußwort die „vielen guten Ideen“ an, mit denen die Wirtschaft auf die absolute Ausnahmesituation (Cororna-Pandemie) reagiere.

Mission possible – oder, wie man digital einen realen Preis überreichen kann

Damit der Preis auch physisch verliehen werden konnte, hatten die drei nominierten Unternehmen, je eine „Treasure Box“, also eine Schatzkiste (ein großer Alukoffer mit Zahlenschloss) zugesandt bekommen. Zu den drei Nominierten gehören die Friedhelm Loh Gruppe mit „Oncite" – einem Edge-Cloud-Rechenzentrum für die Verarbeitung und Analyse von Industriedaten am eigenen Produktionsstandort –, die Firma Schneider Electric – mit seinen umweltfreundlichen Schwefelhexafluorid-freien Mittelspannungsschaltern. SF6 ist wie CO2 ein Treibhausgas, jedoch rund 23.500 mal intensiver als CO2 – sowie Profibus International (PI), die Profibus und Profinet-Nutzerorganisation, die den Industrie-Ortungsstandard Omlox international etablieren soll. In einem dieser Schatzkoffer war der physische (nicht digitale) Hermes Award enthalten. Dazu gab die Moderatorin dann den drei live zugeschalteten Unternehmen einen Zahlencode, damit sie ihren Schatzkoffer öffnen konnten…und gewonnen hat…

Der oder die strahlende/n Sieger?

Der strahlende Sieger müsste eigentlich „die strahlenden Sieger“ heißen, denn an dem industriellen Ortungsstandard Omlox waren unter Federführung von Trumpf rund 60 Unternehmen beteiligt. PI, die Profibus Nutzerorganisation International hat nun die Aufgabe von diesen Unternehmen übertragen bekommen, Omlox international zu vermarkten bzw. zu etablieren. Den Hermes Award reckten dann die Sieger Dr. Matthias Jöst, Omlox Commitee Leader von der Profibus-Nutzerorganisation und seine Kollegin Céline Daibenzieher, vor der Kamera fröhlich in die Luft.

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Dr. Matthias Jöst, omlox Commitee Leader von der Profibus-Nutzerorganisation und seine Kollegin Céline Daibenzieher mit dem Hermes Award 2020.

Zu den Preisgewinnern des Hermes Industrie Awards hieß es in der offiziellen Stellungnahme der Hannover Messe: „Mit dem Produkt Omlox – open location standard – zeichnet die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Dr.-Ing. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, eine globale und ortungstechnologieunabhängige Lösung aus. Bei dem Projekt Omlox handelt es sich um den ersten, offenen Standard für Ortungsdienste. An der Entwicklung waren mehr als 60 Industrieunternehmen beteiligt. Der Omlox-Standard vereint alle am Markt verfügbaren Ortungsdienste, wie UWB, WLAN, BLE, GPS oder 5G. Diese werden in ein einheitliches Koordinaten-Referenzsystem überführt und können für die interne Verwendung auf Edge-Plattformen verfügbar gemacht werden oder aber für die globale Nutzung in einer Cloud. Mit Omlox werden erstmals Informationen aller Ortungs-Technologien verwendbar. Die so gebündelten Positionsdaten ermöglichen eine zielgerichtete Optimierung der Prozessabläufe. Mit dem Omlox-Standard wird ein interoperables Ökosystem geschaffen, in dem die heterogenen technischen Infrastrukturen harmonisiert und dadurch IIOT und Industrie 4.0 für den Mittelstand erschwinglich werden.“

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Prof. D.-Ing. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, mahnte die Politik, die Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz in Deutschland und Europa zu stärken.

Erstmalige Verleihung des Hermes Award für ein Start-up-Unternehmen

Für den Hermes Startup Award durften sich nur „echte“ Start up-Unternehmen, die nicht älter als 5 Jahre sind, bewerben. Den ersten Hermes Startup Award gewann ein indonesisches Unternehmen, das aus mehr als 30 Bewerben ausgewählt wurde – Übrigens, Indonesien wird das Partnerland der Hannover Messe 2021 sein.

Die Laudatio hielt Prof. Dr.-Ing. Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, der aus München zugeschaltet wurde. Bei den Preisgewinnern geht es um das Thema „Smart Farming“, sprich, um den bedarfsorientierten Einsatz von Düngemitteln und Wasser, um einen maximalen, qualitativ wertigen Ertrag zu erreichen und dabei Kosten einzusparen. MSMB Indonesia heißt das junge Unternehmen, „MSBM hat mit einer KI-Lösung gleich mehrere Herausforderungen unserer Zeit adressiert: Die Qualität von Nahrungsmitteln, den sparsamen Einsatz von Düngemitteln sowie den sparsamen Einsatz von Ressourcen“, so Professor Neugebauer in seiner Laudatio. „Das Unternehmen hat einen Boden und Wettersensor entwickelt, der mit einer Android-basierten App verbunden ist, die zur Verbesserung von Ertrag und Qualität der produzierten Nahrungsmittel beiträgt sowie den Zugang zu Finanzierung und den Marktzugang ermöglicht“, hieß es dann anschließend im Vorstellungsvideo zum Preisgewinner MSMB Indonesia. Per Video bedankte sich auch Vitri Juniati, Head of Public Relations & Projekt Management von MSMB Indonesia, bei der Jury: „Für uns sind unsere Landwirte unsere Helden. Sie stellen das Fundament unserer Gesellschaft dar. Aber die meisten unserer Landwirte stehen wegen des Klimawandels vor großen Herausforderungen. Und darüber hinaus lebt die Mehrheit unserer Landwirte in Armut. Das hat uns dazu motiviert, das weiter zu tun, was wir seit fast 2,5 Jahren tun: Ein integriertes, intelligentes landwirtschaftliches System zu entwickeln...Wir freuen uns, dass Tausende von Landwirten unsere Technologie bereits anwenden.“

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Der erste Hermes Startup Award ging an MSMB Indonesia deren Sprecherin Vitiri Juniati über die Hintergründe der KI-Lösung für Landwirte informierte.

Lösungsansatz Technik

Das war es zum Hermes Award Industrie und zum Hermes Startup Award 2020. Die Preisgewinner zeigten, dass durch Kooperation und Technikbegeisterung viele, aktuelle Probleme lösbar sind. Ob es um die Integration verschiedenster industrieller Ortungstechnologien auf einen gemeinsamen Standard geht oder eine Technologie für Landwirte, um Ressourcen und Geld zu sparen und trotz des Klimawandels weiterhin gesunde Nahrungsmittel in ausreichender Menge produzieren zu können. Sicher kann Technik nur ein Beitrag sein, um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen – wie etwa der aktuellen Corona-Pandemie oder dem Klimawandel. Politik und Gesellschaft müssen aber das Ihre dazu tun, damit die digitale Transformation gelingt und die Erderwärmung gestoppt oder zumindest signifikant verlangsamt werden kann.

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