2020 fand die SPS Corona-bedingt als SPS Connect erstmalig rein digital statt – in 2021 wird es mit der Ergänzung SPS on air eine hypride Lösung geben. Wir haben zusammen mit Sylke Schulz-Metzner, Vice President SPS analysiert, was ist gut gelaufen bei der digitalen SPS und was nicht? Wo gehen die Kundenwünsche hin und wie sieht das Messekonzept für den November dieses Jahres aus?
Frau Schulz-Metzner, wie viele digitale Messen im letzten Jahr, hatte auch die SPS Connect den Teilnehmern zufolge einen schwierigen Start. Woran liegt das Ihrer Meinung nach? Wurde die Entscheidung für eine rein digitale SPS zu spät getroffen?
Sylke Schulz-Metzner: Zunächst einmal: Wir sind überzeugt davon, dass eine physische Messe für alle Teilnehmer einen größeren Mehrwert bietet als eine rein digitale Veranstaltung. Deshalb haben wir auch versucht, die Entscheidung diesbezüglich so weit wie möglich nach hinten zu schieben. Zwar haben wir bereits im Frühjahr 2020 mit der Planung einer hybriden Veranstaltung begonnen, diese war jedoch lediglich als Erweiterung gedacht und um eine Teilnahme für Besucher weltweit zu ermöglichen. Wie viele andere sind wir zu diesem Zeitpunkt noch davon ausgegangen, dass sich die Lage bis zum Herbst beruhigen und wir eine physische SPS 2020 würden durchführen können. Schlussendlich war dies leider nicht möglich und die Umstellung von einer hybriden zu einer rein digitalen SPS musste innerhalb kürzester Zeit umgesetzt werden.
In meinen Gesprächen mit Ausstellern wurde öfters erwähnt, dass diese nicht genau wussten, welche Leistungen sie bei einer Buchung bekommen. Was lief da nicht rund und warum?
Sylke Schulz-Metzner: Wir haben eine ganze Reihe an Aktivitäten durchgeführt, um unseren Ausstellern die Plattform näher zu bringen. Das Angebot reichte von Schulungen, Webinaren und Erklärvideos über Informationsmailings bis hin zu persönlichen Telefonaten. Allerdings mussten wir auch feststellen, dass es nicht so einfach ist, ein rein digitales Produkt, das für uns ebenso neu war wie für unsere Kunden, zu präsentieren. Auch für uns war das eine neue Erfahrung, doch nun haben wir intern das entsprechende Know-how aufgebaut und sind zuversichtlich, unsere Aussteller in Zukunft noch zielführender unterstützen zu können.
Was ist aus Ihrer Sicht gut gelaufen auf der SPS Connect und wo bedurfte es Korrekturen?
Sylke Schulz-Metzner: Es gab viel positive Resonanz zum angebotenen Vortragsprogramm und dem On-Demand-Angebot. Für die Zukunft wünschen wir uns hier noch etwas mehr Internationalität, um auch weltweit die Interessenten abzuholen. Bei der Technik im Studio gab es zu Beginn ebenfalls ein paar Hürden zu meistern, was aber glücklicherweise bereits am ersten Vormittag gelang.
Nun hatten die Aussteller sicher auch einige Wünsch für die digitale SPS an Sie herangetragen. Wie konnten Sie diese auf das digitale Messekonzept übertragen?
Sylke Schulz-Metzner: Trotz oder gerade wegen der Corona-Pandemie und den daraus resultierenden Kontaktbeschränkungen bestand der Bedarf, über die neuesten Innovation und Trends der Automatisierungsbranche zu informieren, sich mit Interessenten auszutauschen und für die Besucher geeignete Produkte und Lösungen anzubieten. Über die Ausstellerprofile, die Matchmaking-Funktion, die Kontaktmöglichkeiten wie Chat oder auch Videocalls und das Vortragsprogramm haben wir dafür eine Basis geschaffen, die mal mehr und mal weniger gut angenommen wurde. Hervorzuheben ist allerdings das Vortragsprogramm, auf dem auch dieses Jahr der Fokus liegt.
Es gab auch viele partnerschaftliche Unterstützung und einen regen Austausch. Erzählen Sie doch mal.
Sylke Schulz-Metzner: Wir können uns sehr glücklich schätzen, mit vielen guten Partnern und Kunden zusammenarbeiten zu dürfen, die konstruktive Kritik, Verbesserungsvorschläge, aber auch Lob an uns weitergeben. Das bestätigt uns wieder, wie großartig die SPS-Community zusammenarbeitet und dass die SPS als wichtige Plattform für die Automatisierungsbranche fungiert. Auf dieser Basis erarbeiten wir auch das Konzept für die SPS 2021, in Arbeitsgruppen und Expertenrunden mit den Kunden und Partnern.
Hypridlösung: SPS 2021 wird durch SPS on air digital ergänzt
Kommen wir auf dieses Jahr 2021 zu sprechen: Die SPS dürfte aus heutiger Sicht in jedem Fall im November wieder real stattfinden. Sie planen da ein hybrides Konzept aus realer und digitaler Messe…
Sylke Schulz-Metzner: Der Fokus der SPS 2021 liegt auf der Präsenzveranstaltung, digital wird aber die optimale Ergänzung geboten. Ergänzend zum physischen Messeforum wird im Livestudio auf dem Messegelände ein erweitertes Programm, bestehend aus hochkarätigen Keynotes, aktuellen Automatisierungsthemen, Diskussionsrunden und vor-Ort Impressionen geplant. Ebenso ist die direkte Kontaktaufnahme mit Ausstellern und Referenten auch über digitale Kanäle sichergestellt, sodass ein Austausch innerhalb der internationalen SPS Community stattfinden kann.
Mit dem Fortschreiten der Impfungen hier in Deutschland dürfen wir in jedem Fall davon ausgehen, dass sich die Automatisierer wieder persönlich in Nürnberg treffen können. Spüren Sie da schon so etwas wie Aufbruchstimmung?
Sylke Schulz-Metzner: Durch den engen Kontakten zur Branche spüren wir gerade deutlich den großen Bedarf nach persönlichen Kontakten und Möglichkeiten Geschäftsbeziehungen aufzubauen und zu intensivieren, dies bestätigen uns auch die aktuellen Buchungszahlen. Nach mittlerweile über einem Jahr Auf-und-Ab, wobei die Abwärtsrichtung in der Veranstaltungsbranche deutlicher zu spüren war, hoffen wir alle auf einen entspannteren Herbst und eine physische SPS in Nürnberg. Die fortschreitenden nationalen und internationalen Impfzahlen stimmen uns diesbezüglich auch sehr positiv.
Es steht zu erwarten, dass trotz der allgemein spürbaren „Digitalmüdigkeit“ gerade die internationalen Gäste eher zur digitalen Alternative greifen werden, oder?
Sylke Schulz-Metzner: Geschäftsreisen sind Stand heute mit negativem Testergebnis möglich, sodass wir auch von einer stabilen internationalen Beteiligung ausgehen. Nichtsdestotrotz bietet die digitale SPS bei zum Beispiel bestehenden Reiserestriktionen, Budgetkürzungen oder auch Terminkollision eine flexible Teilnahmemöglichkeit. Mit der digitalen SPS möchten wir aber auch die einladen, die sich für die Veranstaltung interessieren, es bisher aber aus unbekannten Gründen noch nicht nach Nürnberg geschafft haben. Wir freuen uns, die SPS-Community dadurch sogar noch erweitern zu können.
Digitale Konzepte werden uns ab sofort wohl weiterhin begleiten. Haben Sie nach Ihren Erfahrungen vom letzten Jahr Tipps und Tricks für digitale Messeauftritte?
Sylke Schulz-Metzner: Im Grunde funktioniert das meiste wie bei einer physischen Messe: auch hier sind die Aussteller aufgefordert, Kunden direkt einzuladen. Wir als Veranstalter sind zwar der Türöffner, auf sich aufmerksam muss das Unternehmen aber selbst machen. Und anders als auf der Messe kommt der Besucher nicht zufällig am Stand vorbei, sodass darauf ein noch größerer Augenmerk liegen sollte. Je ansprechender dann dieser Auftritt, umso länger verweilt der Besucher. Wenn er dann noch den für ihn richtigen Ansprechpartner, sei es der Vertrieb, die HR-Abteilung oder auch der Pressekontakt, ohne großen Aufwand findet, umso eher kommt unkompliziert eine Kontaktaufnahme zustande.
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