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Foto: Screenshot: Erik Schäfer
Zur „my PNOZ‟-Pressekonferenz hatten sich Journalistinnen und Journalisten aus 17 Ländern zugeschaltet.

Automatisierung

Pilz: Individuelles Sicherheitsschaltgerät ab Losgröße1

Mit my PNOZ stellte Pilz auf seiner virtuellen Pressekonferenz das erste Sicherheitsschaltgerät in Losgröße 1 vor – Konstruktion & Entwicklung berichtet.

Am 14. Januar um 10 Uhr war es soweit: Pilz stellte erstmalig sein „my PNOZ“ getauftes Sicherheitsschaltgerät vor, das sich wirtschaftlich in Losgröße 1 fertigen lässt. Kundenspezifische Sicherheitsschaltgeräte? Wer braucht das und wie muss das Gerät beschaffen sein, damit wirklich am Ende ein maßgeschneidertes my PNOZ herauskommt? Journalistinnen und Journalisten aus 17 Ländern hörten gespannt zu, wie Pilz weit mehr als „nur“ ein neues Produkt geschaffen hat, denn mit dem „my PNOZ“ startet das Unternehmen eine neue Ära vom Entwicklungs- über den Fertigungs- bis zum Lieferungs- und Installationsprozess.

Pilz erfindet sich wieder einmal neu

„In Zukunft muss die Industrie zunehmend individuellere, leistungsfähigere Produkte zu gleichbleibenden Preisen fertigen, um den veränderten Ansprüchen des Marktes zu genügen“, leitete die geschäftsführende Gesellschafterin Susanne Kunschert in die virtuelle Pressekonferenz ein. „Industrie 4.0 ist eine Vision, ein Leitgedanke und kein zeitlich begrenztes Projekt…Das Entscheidende ist, dass wir uns auf den Weg gemacht haben. Alle gemeinsam haben wir viele wichtige Dinge erreicht…Es findet ein Branchen übergreifender Austausch zwischen IT, Automation und Industrie statt. Industrie 4.0 schafft den Anlass, um im Dialog mit Kunden bestehende Prozesse und ihre Umsetzung zu hinterfragen – und zwar ganzheitlich und weltweit. Weltweit denken wir vermehrt in Systemen und Geschäftsmodellen anstatt in Produkten und Hardware. In dem Gedanken zur Produktion der Zukunft geht es eben nicht nur um vollautomatisierte Hallen, sondern um die Kollaboration von Menschen und Maschinen. Jeder an seinem Platz, mit seinen Stärken. Momentan befinden wir uns in dem sogenannten „Pfad der Erleuchtung...Wir lernen, welche Anforderungen an Unternehmen wirklich gestellt werden.

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Foto: Screenshot: Erik Schäfer
Susanne Kunschert, die geschäftsführende Gesellschafterin von Pilz: „Die Menschen wollen mitgenommen werden, dann kann der Wandel gut gelingen – und davon bin ich überzeugt.“

Digitalisierung und Agilität als Grundanforderungen an die Unternehmen

Dann präzisierte Susanne Kunschert die zwei Grundanforderungen an Unternehmen: „Erstens, die Digitalisierung, also der Umgang mit – nicht unbedingt neuen – Technologien, die bisher einfach noch nicht genutzt werden oder nicht genutzt werden konnten. Konkret, das Zusammenwachsen von IT, Maschinenbau und Automatisierungstechnik. Alles wird vernetzt und „spricht“ miteinander. Daten können ohne Medienbrüche zwischen verschiedenen Bereichen und Systemen übertragen werden. Dies ist die technische Grundanforderung und betrifft sowohl interne Prozesse als auch Produkte, Lösungen und Businessmodelle. Zweitens, Agilität: Wenn die Produktlebenszyklen kürzer und die Märkte schneller werden, muss auch die Art und Weise anders werden, wie die Produktentwicklung und die Kundenbetreuung im Unternehmen gehandhabt werden. Mehr Manpower – in der Bedeutung in der Entwicklung – bedeutet nicht schnelleres Time-to-Market. Agilität ist gefordert, in den Methoden und in den Köpfen!

Wie können Unternehmen mit diesen Anforderungen umgehen?

Diese Frage stellte Susanne Kunschert und stellte fest: „Die Digitalisierung braucht das menschliche Miteinander. Die angesprochenen, sozusagen neuen Technologien zu integrieren gelingt nur, wenn die IT-Abteilungen in die Produktentwicklung mit einbezogen werden. Also muss der Systemintegrator mit dem Produktmanager sprechen, der Maschinenbauer mit dem Start-up. Erst im Austausch miteinander und in der Zusammenarbeit entsteht digital Neues. Agilität braucht auch Engagement: Agilität kann nicht verordnet werden, sondern ist Einstellungssache. Für viele Bereiche bedeutet das, dass Produktentwicklungen und andere Prozesse nicht mehr nach dem Wasserfallprinzip – also immer der Reihe nach – ablaufen können. Der Wandel vom Wasserfall zu agilen Methoden, wie Scrum, ist ein Change-Prozess, der im Unternehmen begleitet werden muss. Miteinander und Engagement: In den genannten Herausforderungen spielt der Mensch eine absolute Schlüsselrolle. Der Mensch muss die Technologien und Methoden ausfüllen. Sonst bleiben diese Werkzeuge und Plattformen leere Hüllen. Es geht darum, den Menschen mitzunehmen, in diese immer komplexere Welt. Das ist für mich die derzeit größte und vielleicht schwierigste Herausforderung und eine enorme Aufgabe für die Unternehmen. Technologien kann man kaufen, die Einstellung und Motivation der Menschen jedoch nicht! Die Menschen wollen mitgenommen werden, dann kann der Wandel gut gelingen – und davon bin ich überzeugt.‟

Das my PNOZ-Sicherheitsschaltgerät: Entwickelt mit agilen Methoden

Zum Ende Ihrer Ansprache kam Susanne Kunschert auf das Highlight der virtuellen Pressekonferenz zu sprechen: „Ich blicke zum einen gespannt und sehr optimistisch auf die nächsten 10 Jahre. Zum anderen freue ich mich heute mit Ihnen unsere Erfahrungen zu teilen, wie wir diese Anforderungen bei Pilz leben. Ein Ergebnis ist unsere neue „my PNOZ“, die wir Ihnen heute vorstellen. Mit Hilfe agiler Methoden und auf Basis eines durchgängigen digitalen Konzeptes können wir Kundenwünsche im Bereich sicherer Automatisierung besser und schneller erfüllen – Sicherheit in Losgröße 1. Und nun übergebe ich an Harald Wessels, unserem Leiter Produktmanagement, der Ihnen zeigen wird, wie wir konkret vorgegangen sind und Technologien und Werkzeuge mit Leben erfüllt haben.“

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„Das my PNOZ ist eine unternehmensübergreifende Leistung, die nahezu alle Bereiche im Unternehmen umfasst“, so Harald Wessels, Leiter Produktmanagement bei Pilz.

Die Philosophie hinter my PNOZ

„Wir waren von Anfang an dabei, dieses Zukunftsprojekt der Industrie 4.0 mit zu gestalten“, so Harald Wessels und weiter: „...Ein Schlüsselwort im Kontext mit Industrie 4.0 ist ganz klar die Vernetzung. Erst durch die Vernetzung ist es möglich, nicht nur einen Produktionsschritt sondern eine ganze Wertschöpfungskette zu optimieren. Diese Wertschöpfungskette umfasst im Idealfall alle einzelnen Schritte und Phasen eines Lebenszyklus in einem Produkt. Das heißt: Von der bloßen Produktidee über deren Entwicklung bis letztendlich die Fertigung, die Anwendung, möglicherweise auch Wartung und eventuell auch ein Recycling. Eine weitere Herausforderung in der Industrie besteht darin, Produktionsstätten, die für die Großserienfertigung ausgelegt sind, so zu gestalten, dass man auch ein Produkt in der Losgröße 1 wirtschaftlich produzieren kann. Mit unserem neuartigen my PNOZ hat Pilz eine komplett neue Produktlinie auf Basis dieser Philosophie und dieser Konzepte entwickelt…“

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Das my PNOZ-Sicherheitsschaltgerät ist weit mehr als nur eine Produktneuheit, denn damit wurden alle Prozesse innerhalb des Unternehmens durchleuchtet, damit die wirtschaftliche Fertigung von Losgröße 1 möglich wird.

Mit my PNOZ beginnt eine neue Ära bei Pilz in allen Unternehmensbereichen – weltweit

„my PNOZ ist eine unternehmensübergreifende Leistung, die nahezu alle Bereiche im Unternehmen umfasst“, so Harald Wessels und weiter. „Es ist tief in unserer IT- und OT-Welt verwurzelt und löst vom individuell erzeugten Funktionsumfang bis hin zum Versand und zur Rechnungstellung alle dazu notwendigen Prozesse aus. Hierfür haben wir die Strukturen im Unternehmen umgestaltet und, wo erforderlich, auch neue geschaffen.  Das haben wir in zwei Schritten gemacht: Der Schritt 1 umfasst alle Strukturen im Stammhaus. Wir haben den komplexen Ablauf, von der Idee über die Entwicklung und die technische Umsetzung sowie die Bestellung bis in den Produktionsprozess neu gedacht. Das war nur möglich, durch eine enge Verbindung und ein nahtloses Ineinandergreifen von IT- und OT-Tools. Jetzt können wir die Stückzahl 1 als kundenspezifische Kombination wirtschaftlich herstellen und zeitlich optimiert liefern.  Mit dem Schritt 2 sind wir dabei, die Individualisierung in der Fertigung noch weiter zu dezentralisieren und weltweit in der Pilz-Gruppe auszurollen. Unser Ziel hierbei ist es, dass jede Pilz-Tochtergesellschaft weltweit und zeitnah dieses neue Konzept umsetzt. Die Qualitäts- und Dokumentationsprozesse mussten entsprechend angepasst werden und das inklusive der dazugehörenden Tools, die wir entsprechend erweitert haben.  Alle jeweiligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten eine Schulung, sodass in 2021 – also noch in diesem Jahr – alle Anwender weltweit, ihre individuelle Kombination, auch als ein Stück bestellen können und von einer betreuenden Tochtergesellschaft beliefert werden. Um das so umzusetzen, haben wir unter anderem standardisierte Fertigungsplätze entwickelt, die Software gestützt die Produktion eines my PNOZ unterstützen. Es ist vollkommen egal, ob das im Stammhaus in Ostfildern (bei Stuttgart) stattfindet oder aber in einer unserer Tochtergesellschaften weltweit. Die eigentliche Herausforderung oder Leistung war nicht die Entwicklung eines neuen Sicherheitsschaltgerätes…die Herausforderung lag darin einen völlig neuartigen Weg zu beschreiten, um es den Kunden zu ermöglichen, seine Lösung für seine Sicherheitsapplikation zeitnah zu bekommen.“

Der my PNOZ Creator, der neue Weg zur individuellen Sicherheitslösung

„Mit dem Wissen um den Security-Level und gegebenenfalls um die eingesetzten Sensoren und Aktoren, wird der my PNOZ Creator aufgerufen. Dieses Online-Tool ist ein Produktkatalog, eine Auswahlhilfe, eine Engineering-Plattform – alles in Einem – und das inklusive einer Simulation, Dokumentation und einem Bestell-Tool. Das heißt: Die einzelnen my PNOZ-Produkte werden produziert, nach Kundenanforderungen zusammengebaut, das fertige my PNOZ geprüft und dann mit einem individuellen Label versehen an den Kunden verschickt. Der Anwender bekommt so ein fertig konfiguriertes und einbaufertiges Gerät. Durch agiles Arbeiten innerhalb unseres Unternehmens konnten wir dies überhaupt erreichen. So haben wir mit der Produkt-, Tool- und Prozessentwicklung nahezu zeitgleich begonnen und mussten uns natürlich auf diesem Weg immer wieder synchronisieren, um dieses innovative Ergebnis zu erzielen. Das hat auch ein Höchstmaß an Agilität in den Köpfen der Menschen sowie in den Methoden und den Techniken erfordert.“ Die Sicherheitsschaltgeräte PNOZ gibt es seit über 30 Jahren auf dem Markt. Mit my PNOZ gingen die Anforderungen noch viel weiter: „Denn erstmals erlaubt das dem Anwender die Kombination von Sicherheitsfunktionen so einfach und auf seine Anwendung hin optimiert in einem Sicherheitsgerät zusammenzufassen. Das jüngste Familienmitglied ist damit das weltweit erste Sicherheitsschaltgerät, das in Losgröße 1 produziert wird.“ Damit steht my PNOZ zwischen den einfachen PNOZ-Sicherheitsschaltgeräten und den PNOZ Multi – programmierbaren Kleinsteuerungen.

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Foto: Screenshot: Erik Schäfer
Florian Rötzinger, verantwortlicher Produktmanager für Sicherheitsschaltgeräte bei Pilz, stellte die interessanten technischen Features des modularen my PNOZ-Sicherheitsschaltgerätes genauer vor.

Die technischen Features des my PNOZ

Florian Rötzinger, verantwortlicher Produktmanager für Sicherheitsschaltgeräte bei Pilz, stellte die technischen Features des neuen Sicherheitsschaltgerätes dann genauer vor. „Im Kern ist auch my PNOZ ein Sicherheitsschaltgerät, wenn auch modular aufgebaut. Es besteht immer aus einem Kopfmodul und bis zu 8 Erweiterungsmodulen. Mit einem my PNOZ können wir zwei bis 16 sichere Eingangsfunktionen, wie einen Nothalt, eine Schutztür oder ein Lichtgitter überwachen… my PNOZ ist ein bedarfsgerecht vormontiertes Sicherheitsschaltgerät, das sich durch seine Modularität und Flexibilität auszeichnet. Wir benötigen zudem keinerlei Inbetriebnahme- oder Programmier-Software. Dies erreichen wir, da die Logik zwischen den einzelnen Sicherheitsfunktionen direkt in der Hardware abgebildet wird. Die Logik entsteht rein durch die Steckreihenfolge, die Art der Module und deren Parametrierung.“

Die Hardware des my PNOZ im Überblick

Dann lenkte Florian Rötzinger den Blick auf die Hardware-Features und Funktionen: „Da haben wir zum einen das Kopfmodul. Es ist Basis eines jeden my PNOZ. Es trägt schon die Spannungsversorgung für das komplette System. Somit entfällt der Verdrahtungsaufwand für die Erweiterungsmodule. Zudem trägt es bereits die erste Sicherheitsfunktion, eine globale Sicherheitsfunktion, welche auf alle Sicherheitskreise innerhalb eines my PNOZ wirkt (Nothalt). Damit kann ich auch recht komplexe Abschaltverhalten recht einfach realisieren. Des Weiteren haben wir 12 Erweiterungsmodule im Portfolio – 4-Eingangsmodule, 4 Ausgangsmodule und 4 kombinierte Ein- und Ausgangsmodule. Durch die Granularität dieser Module erreichen wir ein Maximum an Flexibilität und Individualität für den Kunden. Die Ausgangsmodule können Sie bei uns sowohl in Halbleitertechnik als auch in Relaistechnologie erhalten.“

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Foto: Screenshot: Erik Schäfer
Aufbau der my PNOZ-Sicherheitsschaltgeräte von Pilz

Die Funktionen des my PNOZ

„Wir unterscheiden Varianten, die direkt abschalten und solche, die eine Ein- und Ausschaltverzögerung haben“, so Florian Rötzinger zu den Funktionen und weiter: „Die Eingangsmodule überwachen immer zwei sichere Eingangsfunktionen. Somit können hiermit direkt zwei Lichtgitter, zwei Schutztüren oder Kombinationen aus verschiedenen Sensoren überwacht werden. Intern sind diese beiden Sicherheitsfunktionen wiederum logisch miteinander verknüpft. Mit einer Baubreite von gerade einmal 12,5 mm für die Eingangsmodule und 17,5 mm für die restlichen Module haben wir die Packungsdichte deutlich erhöht…Verbunden sind die einzelnen Module über einen Bus-Stecker. Dieser befindet sich in der Hutschiene und verschwindet dort komplett. Somit kann dieses Teil auch nicht mehr verloren gehen. Auch entfällt damit die Verdrahtung für die logischen Funktionen zwischen den Modulen…Die Mechanik des my PNOZ erlaubt es uns nun, aus einem fest verbauten Verbund von Modulen, einzelne Module aus der Mitte heraus zu entfernen – Sie entfernen die Klemmen und ziehen das Modul heraus. Die seitlich angrenzenden Module arretieren den Busstecker in der Hutschiene. Dann können Sie das Austauschmodul einsetzen. Somit ist ein Austausch einzelner Module sehr schnell und kosteneffizient möglich.“ Mit einem my PNOZ können mehrere unabhängige Sicherheitszonen realisiert werden (bis zu 8 bei 8 Modulen). Immer wenn auf einen Eingang ein Ausgang folgt, ist das der Beginn einer neuen Sicherheitszone. Damit lassen sich Produktivität und Verfügbarkeit einer Anlage steigern, weil eben nicht die komplette Anlage auf einmal abgeschaltet werden muss, sondern einzelne Teile der Anlage gezielt ausgeschaltet werden können, während nicht betroffene Anlagenteile weiterlaufen. Die globale Sicherheitsfunktion auf dem Kopfmodul ist für den Nothalt gedacht, der die gesamte Anlage zwingend stilllegen kann und auf alle Sicherheitskreise im my PNOZ wirkt. Des Weiteren gibt es bei der Diagnose Neuerungen: „Wir haben nicht nur die Diagnose für das Gesamtsystem, sondern für jedes einzelne Modul und für jeden Eingang und jeden Ausgang.“ Das gestaltet eine Fehlersuche deutlich effizienter.

Das leistet der my PNOZ Creator

Nach der Erläuterung der Hardware und der Funktionen des my PNOZ ging Florian Rötzinger noch auf die notwendige Konfigurations-Software ein, mit der das kundenindividuelle Sicherheitsschaltgerät my PNOZ engineert, getestet und bestellt werden kann – der my PNOZ Creator: „Der my PNOZ Creator ist ein kostenloses Online-Tool. Mit ihm kann ich auf einfache Art und Weise meine individuelle Sicherheitslogik abbilden. Wir stellen dem Kunden hier zwei verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung: Eine Hardware-Ansicht, in der er Module aneinanderreiht, und eine Logikansicht. In der Logikansicht kann er auf einer grafischen Oberfläche ganz einfach seine Sicherheitsfunktionen miteinander verknüpfen und die Wirkweise auf die einzelnen Ausgänge definieren. Diese logische Darstellung wird dann vom my PNOZ Creator in sie optimale Hardware-Lösung übersetzt…durch die Modularität von my PNOZ und die Intelligenz des my PNOZ Creators zahlt der Kunde immer nur für das, was er wirklich benötigt.“

Der my PNOZ Creator mit Simulationstool on Board

„Des Weiteren ist eine Simulation enthalten. Sie ermöglicht es, die eingegebene Sicherheitslogik sofort zu verifizieren…Mit jedem eingegebenen my PNOZ wird eine individualisierte, automatisch erstellte Dokumentation mitgeliefert. Sie unterstützt den Kunden bei der Inbetriebnahme und der Zulassung seiner Gesamtmaschine. Sollten sich Änderung während des Entwicklungs- oder des Lebenszyklus einer Maschine ergeben, ist auch dies ganz einfach im my PNOZ Creator nachzuvollziehen. Sie laden das bestehende Projekt Ihres my PNOZ, verändern die Anforderungen entsprechend und mit der nächsten Bestellung erhalten Sie Ihr individuelles, angepasstes my PNOZ. Dies ist auch der Unterschied zu allen bisher am Markt erhältlichen Sicherheitsschaltgeräten“, so Florian Rötzinger zum Schluss seines Vortrages.

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Foto: Screenshot: Erik Schäfer
Thomas Nietsche, Sales International, erläuterte die 3 prinzipiellen Schritte „bis zur individuellen Sicherheit“ und kündigte die Freischaltung des my PNOZ Creators für den 3.2.2021 an – zusammen mit dem Produkt-Launch des my PNOZ.

Der my PNOZ Creator ist mit dem Produktlaunch ab 3. Februar online

Thomas Nietsche, Sales International / Business Development, erläuterte dann die 3 prinzipiellen Schritte „bis zur individuellen Sicherheit“ – also, wie man zu seinem my PNOZ-Sicherheitsschaltgerät gelangt. „Ich zeige Ihnen nun den ersten Schritt „You create“ anhand des my PNOZ Creators“, so Thomas Nietsche und weiter: „Anwender können über dieses intuitiv bedienbare Online-Tool schnell und einfach ihr individuelles my PNOZ zusammenstellen. Dazu sind keine Programmierkenntnisse erforderlich. Man kann einfach starten.“ Zunächst muss man dazu auf der Pilz-Website den my PNOZ Creator aufrufen. Anhand des Beispiels eines Palettierers (mit zwei Sicherheitszonen, die unabhängig voneinander überwacht werden) zeigte Thomas Nietsche dann Schritt für Schritt die Vorgehensweise im my PNOZ Creator. Die Aufgabenstellung war wie folgt: In Zone 1 stapelt ein Roboter Geräte auf eine Palette und in Zone 2 werden Paletten zugeführt und vereinzelt. Wenn zum Beispiel ein Gabelstapler neue Paletten in Zone 2 bringt, wird dieses Lichtgitter unterbrochen und Zone 2 stillgesetzt. Zone 1 kann weiterarbeiten. Das erhöht die Verfügbarkeit und Produktivität der Anlage. Falls jemand im Gefahrenfall einen Nothalt betätigen muss, setzt unser my PNOZ die gesamte Anlage über die globale Sicherungsfunktion still. Dann erläuterte Thomas Nietsche, wie diese Aufgabe im my PNOZ Creator-Online-Tool angegangen wird – Die Webseite mit dem my PNOZ Creator wird zum Product-Launch am 3. Februar online sein. „Wir sehen zuerst die Logikansicht. Ich lade nun das Beispielprojekt in diesen Logikeditor.“ Er zeigte dann, welche Komponenten (Lichtgitter etc.) dazu benötigt werden. Der my PNOZ Creator prüft fortlaufend die Zusammenstellung auf Gültigkeit und etwaige Logikfehler. Diese werden angezeigt und bei Bedarf wird eine Hilfestellung gegeben, wie diese Logikfehler zu beheben ist. Wenn am Ende dieser Zusammenstellung der my PNOZ Creator dies als eine gültige Sicherheitslösung anerkennt, dann wählt das Programm automatisch die dazu passende optimale Hardware aus. „Damit muss der Anwender nur das kaufen und bezahlen, was er tatsächlich benötigt.“ Nachdem die Applikation erstellt ist, kann diese Anwendung im my PNOZ Creator simuliert werden, um das gewünschte Verhalten zu verifizieren.

Von der Logikansicht zur Hardwareansicht bis zur Bestellübersicht

Nachdem der Kunde sein Projekt in der Logikansicht geplant und per Simulation verifiziert hat, kann er zur Hardwareansicht wechseln. „Dort sehe ich, welche Module der my PNOZ Creator optimal gewählt hat und welche Funktionen jedes Modul übernimmt. Nun wechsele ich zur Bestellübersicht…dort sieht der Anwender die Hardware mit den entsprechenden Sachnummern…Dort kann dann auch der gewünschte Klemmentyp gewählt werden: Das my PNOZ wird wahlweise geliefert mit Federkraftklemmen, Schraubklemmen oder auch ganz ohne Klemmen. Neu gibt es auch den sogenannten Typschlüssel, der exakt das individuell erstellte my PNOZ mit allen entsprechenden Sachnummern und den vorgenommenen Einstellungen (z.B. Startart oder Verzögerungszeit) beschreibt. „Dieser Typschlüssel dient zur Bestellung und zur Wiederherstellung des individuell erstellten my PNOZ.“

In- und Exportieren und die Dokumentation

Selbstverständlich kann das my PNOZ auch exportiert und später wieder importiert werden, um es mehrfach zu verwenden (dazu lässt sich das XML-File auch in EPlan einlesen. Alle Einstellungen des my PNOZ werden dabei als ein Makro abspeichert – in der richtigen Reihenfolge). „Ergänzend bekommen Anwender per Mausklick eine umfassende Dokumentation als PDF zur Verfügung gestellt. Diese Dokumentation enthält die eingestellte Konfiguration mit der Übersicht der Hardware, der Logiksicht sowie einer Verdrahtungshilfe und einer sogenannten Abschaltmatrix“, so Thomas Nietsche weiter. Dann muss die Bestellung nur noch per Mausklick an Pilz abgesendet werden. Dann geht diese Bestellung ins Werk und der nächste Schritt erfolgt „we build“, also, die Fertigung des individuellen my PNOZ.

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Foto: Screenshot: Erik Schäfer
Steffen Letsche vom Customer Support Internationa: „Ganz generell lässt sich sagen: Entwickelt wurde my PNOZ für Applikationen, die verknüpfte Sicherheitsfunktionen oder unterschiedliche Sicherheitszonen benötigen.‟

Zum Schluss wird der individuelle my PNOZ installiert – we install

Nachdem die Bestellung vom Kunden an Pilz rausgegangen und das individuelle my PNOZ gefertigt und getestet wurde, wird es zum Kunden ausgeliefert. Nun kommt der letzte Schritt „we install“, also, die Installation beim Kunden in den Schaltschrank. Steffen Letsche vom Customer Support International / Support Centre erläuterte, was nun weiter passiert: „Wir haben also hier nun unser fertiges, betriebsbereites Produkt, voreingestellt, zusammengebaut und geprüft von Pilz. Kommen wir zu der Frage: Was müssen unsere Kunden jetzt noch tun? Ganz klar: Die Maschine oder Anlage einfach und schnell in Betrieb nehmen. My PNOZ ist ab Werk bereit für die Plug&Play-Inbetriebnahme, die ohne zusätzliche Software und ohne aufwändiges Verdrahten und Konfigurieren funktioniert.“

Keine Programmierkenntnisse nötig – der Installationsaufwand ist minimal

Dass für die Inbetriebnahme keinerlei Programmierkenntnisse mehr erforderlich sind listete Steffen Letsche als einen großen Pluspunkt: „Denn Konstrukteure und Techniker müssen heute immer häufiger unterschiedliche Software-Tools beherrschen, um die vielen unterschiedlichen Geräte einer Maschine einzurichten. Dabei soll der Zeitaufwand zum Bau einer Maschine ständig auf ein Minimum reduziert werden. Durch die Verwendung von my PNOZ wir dieser Aufwand auf ein Minimum verringert! Auch das Instandsetzungspersonal des Betreibers muss ebenfalls weder aufwändig geschult noch mit speziellen Hilfsmitteln ausgerüstet werden. Zusätzlich kann der Betreiber Kosten sparen, da er die Verfügbarkeit seiner Anlage erhöhen kann, indem er nur dort abschalten muss, wo es wirklich notwendig ist. Mit my PNOZ können nämlich verschiedene Anlagenteile unabhängig voneinander in separate Sicherheitszonen eingeteilt und überwacht werden. Durch die Unterscheidung in diese vielen verschiedenen Sicherheitszonen wird bei einer Verletzung der Schutzbedingungen ermöglicht, dass nicht zwingend die ganze Maschine sondern nur der betroffene Teil stillgesetzt wird…Bei einer Nothalt-Anforderung kann man die gesamte Anlage sicher abschalten.“

Wo kann my PNOZ eingesetzt werden?

Steffen Letsche: „Ganz generell lässt sich sagen: Entwickelt wurde my PNOZ für Applikationen, die verknüpfte Sicherheitsfunktionen oder unterschiedliche Sicherheitszonen benötigen. Optimal eingesetzt wird es, wenn 2 bis 16 sichere Eingangsfunktionen benötigt werden und sicher überwacht werden müssen. So kann zum Beispiel für eine Sondermaschine aus der Kennzeichnungsbranche die Basiskonfiguration aus Nothalt, Lichtvorhang und Schutztüren perfekt mit schnellen Halbleiterausgängen gekoppelt werden, sodass die pneumatischen Hauptluftventile mit hoher Last im Produktionstakt über die gesamte Maschinenlebenszeit geschaltet werden können. Durch die Anordnung verschiedener Sicherheitszonen kann zum Beispiel beim Verbrauchsmaterialwechsel der Produktionsbetrieb ohne Unterbrechung weiterlaufen. Optionale Maschinenerweiterungen können problemlos mit my PNOZ einfach und sicher integriert werden – auch zu einem späteren Zeitpunkt.“ Auch wenn bei einer Anlage unerwartet weitere Sicherheitsfunktionen hinzukommen, wie eine zusätzliche Schutztür, dann kann der Techniker vor Ort einfach ein Modul nachrüsten und einstellen, ohne, dass jemand Software anpassen, aufspielen oder testen müsste. So findet my PNOZ in unterschiedlichen Industrien Platz und es gibt mannigfaltige Anwendungen ab Losgröße 1.“

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Foto: Screenshot: Erik Schäfer
Horst-Dieter Kraus, Leitung Marketing und Kommunikation, moderierte die interessante Pressekonferenz.

Start der my PNOZ-Familie mit 13 Modulen

Nach den Vorträgen zu my PNOZ folgte die Fragerunde für die Journalistinnen und Journalisten, die sich aus 17 Ländern zugeschaltet hatten. Horst-Dieter Kraus, Leitung Marketing und Kommunikation, der diese Pressekonferenz moderiert hatte, leitete zum Schluss der Pressekonferenz die Q&R-Runde. Hier wurde auch deutlich, dass es bisher eine Basis von 13 Modulen in der my PNOZ-Familie gibt. In den nächsten Monaten und Jahren, soll diese „Familie“ aber weiter wachsen. Und noch etwas: Pilz wird die Erfahrungen mit der agilen Arbeitsweise auch auf die Fertigung weiterer Produkte übertragen und so das Unternehmen Zug um Zug weiter digitalisieren, damit Kunden, dann ihr individuelles Gerät kaufen können – auch in Losgröße 1.

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