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Die automatisierte Fördertechnik ergänzt und entlastet die Flurfördertechnik.
Foto: Martin Vogt
Die automatisierte Fördertechnik ergänzt und entlastet die Flurfördertechnik.

Inhaltsverzeichnis

Intralogistik

Vollautomatisierte Förderanlage ersetzt alte Transportlinie

Die alte Förderlinie des Lebensmittelherstellers Henglein hat ausgedient. Eine Paletten-Anlage von Haro soll zur vollautomatisierten Schnittstelle zwischen Produktions- und Kühlhalle werden.

Autorin: Rilana Teipel, Haro Anlagen- und Fördertechnik

Man stelle sich etwa 2.500 Fußballfelder voller Back- und Kartoffelteig vor. So viel verarbeitet Hans Henglein & Sohn jährlich aus rund 57.000 t Kartoffeln. Um derart großen und steigenden Mengen auch künftig gewachsen zu sein, ersetzte das Unternehmen vor 1,5 Jahren seine alte Transportlinie durch eine neue und effiziente Paletten-Förderanlage der Firma Haro, die seither den Materialfluss zwischen Produktions- und Kühlhalle vollständig automatisiert und effizient sicherstellt.

Eine Schnittstelle zwischen Produktions- und Kühlhalle

Eine Größenordnung, die einen zuverlässigen Materialfluss, insbesondere am Hauptstandort in Wassermungenau, schon beinahe voraussetzt, schließlich werden hier mehrere Tausend Tonnen an Kartoffelprodukten, Teigwaren und Blätterteig auf einer Produktionsfläche von fast 180.000 m² jährlich produziert. Aus diesem Grund wandte sich das Unternehmen im Jahr 2021 an den sauerländischen Fördertechnikhersteller Haro Anlagen- und Fördertechnik. Seine Anforderungen an die neue Förderstrecke konnte Henglein bereits konkret definieren: So galt es die alte und derweil in die Jahre gekommene Förderanlage durch eine neue und vor allem automatisierte Linie, die als Schnittstelle zwischen Produktions- und Kühlhalle fungieren sollte, zu ersetzen. 

Frequenzgeregelte Beförderung der Ware bis zum Wickler

In der Produktionshalle erfolgt die Aufgabe der mit den Kartoffel- und Teigprodukten beladenen Paletten zunächst manuell und bodennah mithilfe einer Hubameise auf die Palettenhubstation. Diese übergibt die Fördergüter anschließend auf die angrenzenden angetriebenen Rollenbahnen. Konstruktionsleiter der Haro-Gruppe, Markus Löseke, erklärt die Besonderheiten: „Da die Ware auf den Paletten nach der Übergabe zunächst noch ungesichert ist, erfolgt die Beförderung frequenzgeregelt.“ Diese Technik ermöglicht laut Haro ein sanftes und ruckfreies Befördern der Ware über die rund 20 m lange Förderstrecke bis zum Wickler, der die Ware foliert und sichert. Die umwickelten Paletten werden dann ohne Frequenzregelung über die angetriebenen Rollenbahnen weiter zum Etikettiersystem transportiert. Nachdem die Etiketten angebracht wurden, erfolgt der Weitertransport in die angrenzende Kühlhalle.

Vertikalförderer überwindet Höhendifferenz

„Zwischen der Produktions- und der Kühlhalle gilt es eine Höhendifferenz zu überwinden, sodass wir unserem Kunden zu einem Vertikalförderer geraten haben“, erklärt Löseke. Der Haro-Vertikalförderer ist für seine schnelle und mühelose Verteilung von Paletten auf unterschiedlichen Ebenen konzipiert und soll Höhendifferenzen zwischen verschiedenen Etagen zuverlässig überwinden. Bevor die Paletten ebenfalls vollautomatisiert in den Vertikalförderer übergeben werden, ermöglicht eine Drehbühne zunächst den Richtungswechsel der Fördergüter. Im Vertikalförderer angekommen, werden die Fördergüter in die darunter liegende Ebene der Kühlhalle transportiert. „Wenn es darum geht, Fördergüter zwischen zwei Hallen zu transportieren, besitzen die Sicherheitsvorkehrungen oberste Priorität“, betont Löseke. Aus diesem Grund ist ein Brandschutztor installiert. Außerdem sorgen zwei Schnelllauftore dafür, dass keine Zugluft zwischen den Hallen entweicht. Und auch der Schutz von den an der Anlage tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird großgeschrieben: So sind sämtliche Förderkomponenten, wie beispielsweise die Drehbühne, voll verkleidet und verhindern, so Haro, das Eintreten von Personen.

Rollenbahnen als Pufferstrecke 

Nachdem der Vertikalförderer die Paletten auf die untere Etage transportiert hat, werden diese über die Rollenbahnen bis zur Abnahmestation transportiert. Gleichsam dienen die Rollenbahnen auch als Pufferstrecke: Sollte sich die Abnahme verzögern, können die Paletten auf den Rollenbahnen in der unteren Etage der Kühlhalle problemlos gepuffert werden.

80 Paletten pro Stunde werden laut Haro auf diese Weise im Dreischichtbetrieb an sechs Tagen die Woche transportiert. Und während die beschriebene Anlage bereits seit einem Jahr störungsfrei im Einsatz ist, plant Henglein bereits eine Erweiterung der Förderlinie: Um den wachsenden Kapazitäten weiterhin gerecht zu werden, ist der Bau einer weiteren Halle in Planung, die es dann ebenfalls an die bereits bestehende Förderlinie anzuknüpfen gilt. Damit bedient sich Henglein einem intelligenten Konzept der Haro-Gruppe: mit dem Baukastensystem der einzelnen Förderelemente können die Anlagen des Fördertechnikherstellers nämlich jederzeit flexibel angepasst und erweitert werden – und das ganz ohne längere Produktionsausfälle. (ms)

 

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