„Ich möchte dafür werben, unser Tun im Heute ‚selbst-bewusst‘ zu tun, um morgen nicht eine Zukunft zu haben, die keiner wollte. Wir Menschen sind heute in unserem Handeln die Zukunft der Firma Mayr“, sagt Ferdinand Mayr, CEO von Mayr Antriebstechnik, in seiner Rede zum 125-jährigen Jubiläum des Unternehmens. Geschäftsführer Günther Klinger sprach von einem stolzen Jubiläum, weil sich aus einer kleinen Mühlschreinerei ein krisenfestes, stabiles und international erfolgreiches Unternehmen entwickelt habe.
Die Produkte, Sicherheitsbremsen und Kupplungen, stehen für Sicherheit und Zuverlässigkeit. Diese Werte wurden in die Geschäftsphilosophie aufgenommen und stehen neben gelebter Tradition und Fortschrittlichkeit. Gastredner Karl Haeusgen, Präsident des VDMA, betonte: „Wer heute bei Mayr durch die Tür läuft, sieht ein Unternehmen, das im Hier und Jetzt lebt. Moderne Architektur, top-technologische Produktion, innovative Produkte und Lösungen, edge of technology.“ Der vermeintliche Widerspruch zwischen gelebter Tradition und gelebter Fortschrittlichkeit werde aufgelöst, so Haeusgen weiter.
Epochenwechsel an der Unternehmensspitze
Das Unternehmen Mayr Antriebstechnik wird heute in der fünften Generation geführt. Bereits seit Ende 2018 leitet Ferdinand Mayr den Betrieb zusammen mit seinem Großvater Fritz Mayr und Günther Klingler. Letzterer trat 1980 in das Familienunternehmen ein, wurde 1991 in die Geschäftsleitung berufen und ist seit 2006 Geschäftsführer von Mayr Antriebstechnik. Bevor Klingler nach über 40 Jahren Betriebszugehörigkeit im kommenden Jahr in den wohlverdienten Ruhestand eintritt, hat er bereits in diesem Jahr die Position des CEO an Ferdinand Mayr übergeben. „Großvater, Manager, Enkel. Drei Menschen, die sich souverän vertraut haben und damit alles gut vorbereitet haben für die Zukunft von Mayr als professionelles, traditionsreiches und zugleich modernes Familienunternehmen“, so Haeusgen. Ganz im Sinne von Stabilität und Kontinuität wurde zum 1.5.22 der langjährige Leiter Finanzen und Personal, Christian Illig, in die Position des CFO gehoben.
Die Unternehmens-Strategie
Einen Einblick in die Werte und Strategie der Unternehmer-Familie gab Korbinian Mayr-Kennerknecht. Der Schriftsteller und Bruder von Ferdinand Mayr schrieb die Firmenchronik „Hidden Champion – Von der Mühlschreinerei zum Weltmarktführer“. Er verwies auf dem Fest auf das Mindset des Firmengründers Christian Mayr und das von Fritz Mayr: Die richtigen Fragen stellen, Dinge zu lassen, manchmal auch „Nein“ sagen und Gestaltungsräume lassen.
Unterstützt wurde er bei der Recherche für das Buch auch von ehemaligen Mayr-Mitarbeitenden, etwa der Ruheständlerin Monika Haug. Sie gab einen Einblick in ihre Berufsanfänge in den 1950er Jahren: „Wenn ich einen Fehler gemacht habe, musste ich Samstagvormittag arbeiten“, erzählte sie schmunzelnd. „Aber ich muss sagen, es war immer schön hier zu arbeiten.“ Illig betonte: „Die Mitarbeiter sind unser wertvollstes Gut und der wohl wichtigste Erfolgsfaktor im Unternehmen. Wir geben Freiraum, sich mit dem Unternehmen zu entwickeln.“
Mayr-Kennerknecht machte deutlich, dass Fritz Mayr schließlich den Wandel vom Handwerksbetrieb hin zum Industriebetrieb eingeleitet und der Firma so zu ihrem heutigen Stellenwert verholfen habe: ein international agierendes Unternehmen mit insgesamt über 1.350 Mitarbeitenden und Weltmarktführer in seinem Produktbereich.
Emotional daher auch der Moment, als Seniorchef Fritz Mayr (96) trotz des Trubels und der Hitze überraschend und unangekündigt im Festzelt erschien und von Belegschaft und Gästen begeistert und mit Standing Ovations empfangen wurde. Eine große, ehrliche Würdigung für den Mann, der den Grundstein des heutigen Erfolgs gelegt hat.