Auf den Wunschzetteln stehen Weihnachten 2018 Computerspiele wieder ganz oben. Die 12-jährigen bauen digitale Städte mit Minecraft oder kicken virtuellen Fußball mit Fifa. Die Hausaufgaben erledigen sie im Klassenchat per Whatsapp. Ab 14 vernetzen sie sich weltweit in Schieß- und Überlebensspielen wie Fortnite. Selbst Fußballstars wie Antoine Griezmann imitieren auf dem realen Stadion-Rasen beim Torjubel die Helden-Tänze der Fortnite-Kämpfer.
Spätestens mit 16 haben die Erziehungsberechtigten kapituliert und die jungen Erwachsenen spielen, was das digitale Zeitalter hergibt. Nebenher schauen sie noch Profi-Übertragungen und E-Sports-Meisterschaften auf Twitch an.
Moderne Technologien machen Unternehmen interessant für Jugendliche
Digitalisierung macht jungen Leuten vor allem eines: Spaß. In einer Zeit des Computerspiele-Booms einerseits und des Fachkräftemangels andererseits ist es keine Frage mehr, ob eine Steuerung per Smartphone und Tablet auch in unseren Fabriken Sinn macht. Die Frage: Sind Unternehmen technologisch ausreichend attraktiv für junge Talente sowie wettbewerbsfähig genug für die Industrie 4.0 aufgestellt?
Die Vorteile einer modernen 4.0-Technologie liegen im Recruiting ebenso wie in einer größeren Wettbewerbsfähigkeit. Denn die digital vernetzte Fabriksteuerung bringt messbare Vorteile in Effizienz und Finanzen. Dafür sorgen höhere Produktivität und in der Folge ein höherer Return on Investment (ROI).
Voraussetzung: Moderne 4.0-Technologie trifft auf modernen Change-Prozess. Dann stellen sich signifikante Vorteile sehr zeitnah ein. Roland Sommer, Head of Global Supply-Chain-Management bei der Krones AG: „Wir haben mit Forcam Force während der viermonatigen Testphase eine Nutzungsgradsteigerung von elf Prozent erreicht.“
Millionen Datensätze in zwei Sekunden ausgewertet
Alexander Stappert von Borg Warner Europe berichtete auf dem diesjährigen Forcam Innovation Day in Böblingen, wie der weltweit tätige Automobilzulieferer für eine Fabrik in Polen als oberstes Ziel eine lückenlose Rückverfolgbarkeit aller Teile und Prozesse definierte. Mit neuer digitaler Steuerung konnte der Auftrag erfüllt werden. Heute werden die Datensätze in der Fabrik in Polen aus sieben Monaten, in Summe mehrere Millionen, in nur zwei Sekunden ausgewertet und nutzerfreundlich angezeigt. Zusätzlicher „Nebeneffekt“ der lückenlosen Rückverfolgbarkeit: Borg Warner steigerte die Produktivität in verschiedenen Fabriken zwischen 5 und 15 %.
Alexander Stappert erzählte weiter, dass eine moderne Track-and-Trace-Funktion auch juristisch wichtig sei. „Wir brauchen eine lückenlose Rückverfolgbarkeit aller Prozesse. Es geht vor allem darum, Haftungsrisiken zu minimieren. Denn als Zulieferer liegt in Schadensfällen die Beweislast bei uns.“
Mehr Transparenz für Controller
Digitale Fabriksteuerung bringt vor allem Transparenz in komplexe Vorgänge. Diese deutlich größere Transparenz erfreut auch Controller. So war es bei der Grammer AG das Ziel, die Kostenerfassung zu optimieren. Tanja Knechtskern aus dem Group Operations Controlling der Grammer AG: „Wir wollten vor allem die Kosten sichtbar machen. Dazu mussten wir Produktion und Controlling zusammenbringen.“
Das hat die Grammer AG durch digitale Steuerung in der Produktion erreicht. Die Betriebsdaten aus der Produktion sind nahtlos in Echtzeit verknüpft mit der Unternehmenssteuerung mit SAP. „Diese Ist-Rückmeldungen an SAP sind eine echte Bereicherung für uns im Controlling“, sagt Tanja Knechtskern.
Technologie 4.0 trifft Leistungskultur 4.0
Eine digitale Transformation besteht aus zwei Teilen: einer Technologie 4.0 in Kombination mit einer Unternehmenskultur 4.0. Parallel zur neuen digitalen Steuerung sollten Führungskräfte im Stile motivierender Trainer agieren und eine neue Leistungskultur vorleben. Leistung wird dabei an objektivierbaren, transparenten Kennzahlen gemessen und die Mitarbeiter zum eigenverantwortlichen Optimieren geschult.
Einer der wichtigsten Motivationstreiber
Eine moderne Technologie ist dabei auch das Hauptinstrument für eine moderne Leistungskultur: Sie präsentiert die in den Change-Teams definierten Kennzahlen in transparenten Soll-/Ist-Vergleichen. Solche nutzerfreundliche Visualisierungen für jeden Aufgabenbereich sind einer der wichtigsten Motivationstreiber im Zuge einer digitalen Transformation.
Denn: Alle Beteiligten, vom Malocher bis zum Manager, werden in die Lage versetzt, in ihrem Aufgabenbereich eigenverantwortlich zu steuern und so letztlich zur Steigerung der wichtigsten unternehmensweiten Kennzahl beizutragen, der Gesamtanlageneffektivität OEE (Overall Equipment Effectiveness).