Foto: Seacam

Maschinen-/Konstruktionselemente

Sonderlösung für Seacam

Klemmhebel für die Unterwasserfotografie: Keine Chance der Korrosion

So faszinierend die Unterwasserfotografie ist, so zahlreich sind auch die Herausforderungen an das verwendete Equipment. Allen voran die Korrosion, welche regulären Bauteilen beim dauerhaften Kontakt mit Seewasser zu schaffen macht. In den Blitzarmen des österreichischen Spezialisten Seacam kommen deshalb maßgefertigte Klemmhebel aus dem Heinrich Kipp Werk zum Einsatz: Die Vollkunststoff-Komponenten sind extrem widerstandsfähig und langlebig. Gleichzeitig gewährleisten sie dem Fotografen größtmögliche Flexibilität für eine optimale Ausleuchtung der Motive.

Im Bereich der Unterwasserfotografie ist Seacam eine feste Größe: Dank der innovativen Unterwasser-Gehäuse des österreichischen Unternehmens können Profikameras vieler Hersteller sicher „tauchen gehen“. Möglich wird dies durch hochwertige Materialien und eine spezielle Bearbeitung: Die Gehäuse sind aus einer seewasserbeständigen Leichtmetalllegierung gefräst, zweifach gehärtet, oberflächenverdichtet und mit einer Spezialbeschichtung glanzeloxiert. Zum Einsatz kommen ansonsten Werkstoffe wie rostfreier Stahl, eloxiertes Aluminium oder Kunststoff, welche eine besondere Langlebigkeit garantieren. Die Abdichtung aller Wellen und Druckknöpfe erfolgt doppelt mit nahtlosen Präzisions-O-Ringen höchster Qualität. Das Safety Lock-Verschlusssystem aus Titan schließt beide Gehäusehälften sicher. Serienmäßig sind alle Gehäuse zusätzlich mit einem optisch-akustischen Leckwarner ausgestattet. Gleichzeitig ist ein exzellenter Bedienungskomfort gewährleistet: Die Seacam Gehäuse liegen ergonomisch in den Händen des Nutzers, alle Funktionen sind bequem zu bedienen. 

Flexibel einstellen und fixieren

Seacam produziert jedoch nicht nur Gehäuse, sondern unter anderem auch passende Sucher, Frontports, Blitzgeräte und Blitzarme. „Blitzarme fungieren als Verbindung zwischen Kameragehäuse und Blitzgerät“, erläutert Esther Böhmer, Marketing & PR bei Seacam. „Sie ermöglichen eine exakte Einstellung und punktgenaue Positionierung des Blitzgerätes für eine perfekte Ausleuchtung unter Wasser.“ Die Blitzarme zeichnen sich durch die enorme, stufenlos wählbare Haltekraft von 0–12 Nm und das geringe Gewicht aus. Unter Wasser lässt sich der Arm mittels ausrastbaren Klemmhebeln präzise und rasch verstellen.

Die betreffenden Klemmhebel liefert seit mehr als 20 Jahren das Heinrich Kipp Werk. Sie sind in komplexen Gelenken verbaut, welche aus eloxierten Aluminiumkugeln, rostfreien Bolzen, gespritzten Kunststoff-Halteschalen und Bremsringen aus einem speziellen Faserverbundwerkstoff bestehen. „Die Hebel fixieren die Gelenke“, so Esther Böhmer. „So ermöglichen wir eine flexible Einstellung, die für unsere Fotografen in der Praxis von großem Vorteil ist.“

Eine Sonderlösung für mehr Haltbarkeit

Bei den Klemmhebeln handelt es sich um eine Sonderausführung, die Kipp und Seacam in enger Abstimmung entwickelt haben. Der Hintergrund: Ursprünglich hatte Seacam reguläre Kunststoff-Griffhebel mit Innenverzahnung aus Zinkdruckguss (umspritztes Einlegeteil) eingesetzt. Aufgrund der außergewöhnlichen Verwendung im Salzwasser erwies sich jedoch die Kombination mit dem Gegenstück, einem rostfreien Bolzen, als nicht ideal. In kurzer Zeit war Korrosion aufgetreten, die einen Austausch des Hebels nötig machte – das Salzwasser hatte die Zink-Einlegeteile buchstäblich zerfressen. „In unserer Firmenphilosophie ist verankert, dass wir großen Wert auf die Langlebigkeit unserer Produkte legen“, schildert Esther Böhmer. „Deshalb entschieden wir uns im Interesse unserer Kunden für diese Spezialanfertigung.“

Heute verwendet Seacam einen individuellen Klemmhebel ohne den serienmäßigen Zinkdruckguss-Einsatz. „Diese Sonderlösung fertigen wir aus Vollkunststoff“, erläutert Andreas Blocher, Projektleiter Vorentwicklung bei Kipp. „Um die sehr hohen Festigkeitsanforderungen speziell an der Verzahnung weiterhin gewährleisten zu können, war eine komplette Neuentwicklung notwendig.“ Die Herausforderung lag darin, einen Hochleistungskunststoff zu finden, welcher mindestens vergleichbar hohe Festigkeitswerte wie das Zinkdruckguss-Verzahnungsbauteil im Serien-Griffhebel gewährleisten kann. Zudem sollte der Werkstoff ähnliche Eigenschaften bezüglich chemischer Medienbeständigkeit und Witterungsbeständigkeit aufweisen.

Korrosionsarm, temperaturbeständig und besonders robust

Nach umfangreichen Material- und Festigkeitsversuchen mit Prototypen fiel die Wahl schließlich auf glasfaserverstärktes Polyphthalamid, das die Festigkeitswerte bei steigenden Umgebungstemperaturen ab ca. 50°–60° C im Vergleich zu den Standard-Griffhebeln sogar noch deutlich übertrifft. „Somit können die Lösungen von Seacam zum Beispiel problemlos im Hochsommer in Ägypten zum Einsatz kommen“, erklärt Andreas Blocher.

„Das Bedienen sowie die Lagerung des Seacam-Equipments stellt unter hohen Temperaturen und bei direkter Sonneneinstrahlung am Strand oder auf dem Boot kein Problem dar.“ Noch wichtiger ist allerdings ein anderer Aspekt: Auch im Salzwasser kann nichts mehr korrodieren. In Kombination mit eigens von Seacam angefertigten rostfreien Einsätzen und Bolzen bleiben die Hebel jetzt jahrelang verwendbar – auch bei harten Bedingungen. „Uns ist es in der gesamten Produktion wichtig, robuste Geräte zu bauen, die den Belastungen der Arbeit unter Wasser dauerhaft standhalten“, betont Esther Böhmer. „Unsere Kunden sollen sich auf die Produkte lange verlassen können. Deshalb setzen wir auf Qualität von Kipp.“

Die Klemmhebel von Kipp bewähren sich nun schon viele Jahre in den Blitzarmen von Seacam und erhalten beste Noten von Kunden. Der größte Vorteil liegt in der schrittweisen Verstellbarkeit für garantierte Flexibilität. Egal, ob man die Ausrüstung am Boot zusammenbaut oder unter Wasser die Position der Blitzgeräte anpassen muss – dank der verzahnten Konstruktion aus Griffhebel und Bolzen ist es ganz einfach, die Gelenke und Arme in alle Richtungen zu bewegen, zu lockern und anzuziehen. „Immer wieder loben Fotografen die Praktikabilität und durchdachte Funktionsweise der Hebelkonstruktion“, so Esther Böhmer. „Auch die Beständigkeit hat sich in der Praxis bestens bewährt. Der Gebrauch von Fotoausrüstung im Salzwasser ist eine Herausforderung für jedes Bauteil und wir sind stolz, dank Kipp besonders robuste Produkte anbieten zu können.“

Eine Partnerschaft auf Augenhöhe

Weil Seacam von der Qualität der Produkte überzeugt ist, werden Komponenten auch noch an anderen Stellen verwendet – zum Beispiel an der Blitzarmbasis, die den Arm auf dem Gehäuse fixiert. Dort ist ein Kipp Rändelknopf mit Außengewinde verbaut, der das Basisteil schnell und einfach fixiert. „Wir sind rundum zufrieden mit der Zusammenarbeit“, so Esther Böhmer abschließend. „Als österreichisches Unternehmen haben wir seit vielen Jahren auch mit dem Team von Kipp Österreich zuverlässige Partner, die uns bei Fragen immer gerne zur Verfügung stehen und eine termingerechte Lieferung garantieren.“ Ähnlich wie Kipp ist auch Seacam ein familiengeführter Traditionsbetrieb, der viel Wert auf erfolgreiche Partnerschaften und langjährige Zusammenarbeit legt. Beste Voraussetzungen also dafür, dass Fotografen auch weiterhin unbesorgt mit ihrem Equipment „abtauchen“ können.

Foto: ACE WU Spektakuläre Unterwasserbilder wie dieses sind nur möglich, wenn Profikameras mit speziellen Gehäusen verwendet werden.
Foto: Seacam Dank der innovativen Gehäuse von Seacam können reguläre Profikameras vieler Hersteller sicher „abtauchen“.
Foto: Seacam Blitzarme fungieren als Verbindung zwischen Kameragehäuse und Blitzgerät.
Foto: Seacam Die Hebel fixieren die Gelenke der Blitzarme.
Foto: Seacam Die Blitzarme lassen sich mittels ausklinkbaren Klemmhebeln rasch verstellen.