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Werkstoffe

Wie spezielle Oberflächen vor Bakterien schützen können

Schon vor Corona haben uns Viren und Bakterien unsichtbar umgeben und sind teils noch gefährlicher als angenommen. Innovative Oberflächen wirken dagegen.

An den unterschiedlichsten Orten und auf verschiedensten Oberflächen lauern eine Vielzahl an neuen Viren genauso wie altbekannte Bakterien. Gerade letztere bereiten Sorgen, den längst gibt Bakterien, gegen die kein Antibiotikum mehr wirkt. Namhafte Forschungseinrichtungen, Institute und Pharmakonzerne sind mittlerweile fieberhaft mit der Neu- und Weiterentwicklung von Medikamenten beschäftigt, jedoch mit eingeschränkten Ergebnissen. Und da gleichzeitig die Resistenzen stetig zunehmen, nimmt dies alarmierende Ausmaße an.

Neuartige Technologie gegen gefährliche Bakterien

Hier ist das Unternehmen Amistec aus Österreich schon einen bedeutenden Schritt weiter. Univ. Prof. Dr. med. J. Peter Guggenbichler, Geschäftsführer der Amistec, hat basierend auf dem Modell des natürlichen Säureschutzmantels der menschlichen Haut eine neuartige Technologie zur antimikrobiellen Ausstattung von Kunststoffen, Farben und Lacken, Keramik, Metallen, Textilien, Papier etc. entwickelt und patentiert. Vor allem in Einrichtungen im Gesundheitswesen, insbesondere in Krankenhäusern und Pflegeheimen ließe sich hierdurch das Risiko von nosokomialen Infektionen bzw. an multiresistenten Keimen, Viren oder Pilzen schwer zu erkranken erfolgreich eindämmen. Und was im Gesundheitswesen funktioniert, kann praktisch auch in einer Vielzahl weiterer Bereiche wie Verkehrswesen, Lebensmittelindustrie, industrielle Anwendungen, Hotel- und Gastronomiewesen, Reinraumtechnik etc. erfolgreich angewendet werden.

Säurefilm auf der Oberfläche - so funktioniert's!

Übergangsmetalloxide, die in unterschiedliche Werkstoffe eingebracht werden, erzeugen mit der Luftfeuchtigkeit direkt an der Oberfläche einen Säurefilm, der Bakterien, Viren und Pilze in kürzester Zeit abtötet, in dem deren Zellwand rasch zerstört wird. Dabei wird ein pH-Wert von etwa 4,5 bis 5,5, analog dem Säuremantel der Haut, erreicht.
An der Oberfläche der entsprechend antimikrobiell ausgestatteten Materialien bewirken die H+-Ionen eine Koagulationsnekrose der Fibrien und Flagellen. Die Zellwand wird dabei zerstört und die Bakterien sterben ab, da sie gegen den pH-Gardienten ankämpfen. Zusätzlich wird auch die Adhärenz der Keime blockiert, was die Biofilmbildung verhindert.

Die wesentlichen Vorteile dieser patentierten Lösung

  • Die Keimtötung erfolgt an der Oberfläche, ohne dass hierfür ein Biozid in die Umwelt freigesetzt werden muss
  • extrem lange und permanente Wirksamkeit, was wiederum eine sehr hohe Schonung der Umwelt gewährleistet (keine aggressiven Reinigungs-, Desinfektionsmittel etc.)
  • Ein breites Aktivitätsspektrum unabhängig von Antibiotikaresistenzen, damit ist sie auch wirksam gegen Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus, Extended Spectrum Beta- Lactamase (bakterielle Enzyme), vancomycinresistente Enterokokken usw.
  • Nicht wasserlöslich, nicht alkohollöslich, keine Abrasion
  • Keine Inaktivierung durch Schweiß und Protein

Hohe Wirksamkeit ohne Gefahr einer Resistenz

Gerade der letzte Punkt ist für den Praxiseinsatz der Technologie sehr relevant. Zahlreiche Tests wurde die Biokompatibilität, die Haut- und Schleimhautverträglichkeit bestätigt. Der Mechanismus der Keimabtötung funktioniert einerseits über die Säurewirksamkeit andererseits über die Bildung freier Radikale z. B. Sauerstoffradikale sowie einem positiven Zeta Potential d. h. einer elektrostatischen Oberflächenspannung, die in Synergie wirken. Damit ist die Wirkung unspezifisch, so dass sich erst gar keine Resistenzen entwickeln können. Die hohe Wirksamkeit wurde dabei von mehreren externen, akkreditierten Labors und Instituten unabhängig voneinander bestätigt.