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Digitalisierung & Künstliche Intelligenz

Automatisierte Validierung von ADAS- und AD-Systemen

Deutliche Zeit- und Kostenersparnis für Zulieferer und Fahrzeughersteller verspricht eine automatisierte Lösung zur Validierung von ADAS- bzw. AD-Systemen.

Wer heute und in Zukunft auf dem Weg zum autonomen Fahrzeug automatisierte Fahrerassistenzsysteme (ADAS- bzw. AD-Systeme) entwickelt und herstellt, muss diese in einem aufwendigen Prozess validieren, bevor sie letztlich serienreif im Fahrzeug verbaut werden können. Dabei ist die konkrete Technik der Fahrzeugsensoren erst einmal zweitrangig: Kamerasysteme, radarbasierte oder Lidar-Sensoren – für jedes System sind Referenzdaten notwendig, die mit den während des Testprozesses eingefahrenen Daten abgeglichen werden müssen.

Um diesen Prozess zu optimieren, hat der Automotive-Lidar-Spezialist Ibeo Automotive Systems GmbH hat jetzt eine neue automatisierte Gesamtlösung für die Validierung von Sensoren, die notwendig für das (teil-)autonome Fahren sind, entwickelt. Ibeo greift an dieser Stelle auf sein Recording-System zurück, dast neben dem Prototypensystem des Herstellers am Fahrzeug verbaut ist und parallel Daten aufzeichnet.

Bisher ist bei ADAS- und AD-Systemen viel Handarbeit im Spiel

Des Weiteren können hiermit auch Szenarien für die ADAS- oder AD-Algorithmenentwicklung erstellt werden. Diese Datenmenge kann je nach Projekt im unteren bzw. mittleren Tausenderbereich an Stunden liegen.

„Das manuelle Abgleichen dieser Daten ist aktuell bei vielen Neuentwicklungen ein zeit- und kostenintensiver Faktor“, sagt Philip Neitzel, Produktmanager bei Ibeo Reference. Denn um die aufgezeichneten großen Datenmengen sauber zu klassifizieren, nutzt die Industrie weitgehend ausgelagerte Dienstleister. Dort sind vielfach Hunderte von Mitarbeitenden damit beschäftigt, jeden Streckenmeter dahin gehend händisch auszuwerten, ob der zu testende Sensor zum Beispiel Autos, Menschen, Fahrbahnmarkierungen oder Leitplanken entsprechend als solche erkannt hat, und die Daten abzugleichen.

Automatisierte Validierung ebnet den Weg zur Serie

Für jede Stunde Testfahrt fallen bei der manuellen Auswertung bis zu 300 h Labeling-Tätigkeit an – eine Sisyphusarbeit, die nicht nur langwierig und kostenintensiv ist, sondern in verschiedenen Bereichen gegebenenfalls auch unpräzise sein kann.

Diese Aufgabe übernimmt in Ibeos neuer Toolchain das Ibeo Validation Bundle: „Mit dem Ibeo Validation Bundle bieten wir mit der Ibeo Auto Annotation Software eine automatisierte Gesamtlösung an, die algorithmenbasiert aus den eingefahrenen Daten Referenzdaten generiert. Diese können im Nachgang bei Bedarf manuell zu Ground-Truth-Daten weiterbearbeitet werden; also zu Daten, welche die Fahrzeugumgebung vollständig realitätsgetreu abbilden. Damit lösen wir eine der aktuellen großen Herausforderungen auf dem Weg zum Serienprodukt“, so Neitzel weiter.

Der Vorteil: Hard- und Software aus einem Haus

Mit der neuen Ibeo Reference-Toolchain erhält der Nutzer alle notwendigen Bausteine zur Sensorvalidierung aus einer Hand:

  • Das Recording-System, bestehend aus Hard- und Software, zum Einfahren der Referenzdaten, das erstmals auch ausgewählte Lidar-Sensoren von Drittanbietern unterstützt
  • Ibeo Auto Annotation als skalierbare, cloudkompatible Software zur automatisierten Erstellung von gelabelten Referenzdaten
  • Editoren zur Weiterverarbeitung der Referenzdaten zu Ground-Truth-Daten
  • „Es war uns sehr wichtig, ein Komplettsystem anzubieten, das in der Kombinierbarkeit der Lidar-Komponenten nahezu alle Herausforderungen auf Kundenseite abdeckt und das technisch regelmäßig erweitert wird. Wir helfen unseren Kunden damit, schneller, präziser und kostengünstiger zu entwickeln und damit der Gesamtvision von voll automatisierter Mobilität ein großes Stück näher zu kommen“, so Neitzel abschließend. Die Ibeo Reference-Toolchain ist ab sofort verfügbar. Zusätzlich bietet Ibeo eine Testlizenz an, die hier angefragt werden kann.