CO2-neutrale Lösemittel – so lautet das Ziel der Richard Geiss GmbH. Hierfür arbeitet der Lösemittelspezialist aus Offingen nicht nur hart an den eigenen Produkten, sondern auch am Unternehmen selbst. „Eine CO2-reduzierte Produktion wirkt sich nicht nur positiv auf den CO2-Fußabdruck unseres Unternehmens aus, sondern letzten Endes auch auf die CO2-Bilanz unserer Produkte. Das ist natürlich auch für unsere Kunden und ihr Umweltmanagement interessant“, begründet Bastian Geiss, geschäftsführender Gesellschafter der Richard Geiss GmbH. Diesem Ziel ist das Unternehmen nun einen großen Schritt nähergekommen. Gerade in jüngster Zeit wurden einige Maßnahmen umgesetzt, die einen großen Impact auf die Emissionen hatten. Ein Überblick:
1. Waste to Energy
So wurde im letzten Jahr der hauseigene Drehrohrofen umgebaut. Im Drehrohrofen werden Destillationsrückstände aus dem Aufarbeitungsprozess der Lösemittel thermisch vor Ort verwertet. Die dadurch entstehende Energie nutzt die Richard Geiss GmbH wiederum für die Lösemittelaufbereitung und reduziert mit dem Konzept „Waste to Energy“ ihren Gasverbrauch um rund ein Viertel. Auch der CO2-Fußabdruck wird dadurch geringer, etwa um 1.482 t pro Jahr. Für den Komplettumbau des Drehrohrofens hat das Familienunternehmen 2,1 Mio. EUR investiert. „Wir haben unser Mammut-Projekt ‚Ofen-Modernisierung‘ erfolgreich gestemmt und so einen Meilenstein auf unserem Weg zu CO2-neutralen Lösemitteln gesetzt“, zeigt sich Geiss stolz. Auch die Verbrennungskapazität wurde verdoppelt: von 3.000 t auf 6.000 t pro Jahr. Da der Lösemittelspezialist die Rückstände aus der Destillation nun selbständig direkt vor Ort thermisch verwerten kann, spart zudem Logistik und Transportwege. Das Familienunternehmen rechnet damit, dass dank des modernisierten Drehrohrofens jährlich gut 300 Lkw-Frachten weniger anfallen dürften, die früher zur externen Entsorgung gegangen sind. Auch das ist ein Umweltplus und spart CO2.
2. Verstärkte Kreislaufwirtschaft
Bis zu 50.000 t Altware kann die Richard Geiss GmbH pro Jahr am Standort in Offingen zu hochreinen Destillaten aufarbeiten. „Dass wir dank des modernisierten Drehrohrofens nun rund ein Viertel der Energie für den Destillationsprozess bei uns am Standort selbst erzeugen und dadurch Gas einsparen, reduziert den CO2-Fußabdruck unserer Lösemittel-Rezyklate enorm“, verdeutlicht Bastian Geiss.
3. CO2-neutrale Energieversorgung
Nicht nur Heizenergie, sondern auch 65 % des benötigten Stroms produziert die Richard Geiss GmbH selbst, in Form von Wasserkraft und Solarenergie. Den Großteil liefert ein Wasserkraftwerk am Standort, das der Lösemittelspezialist bereits seit Jahrzehnten betreibt. Rund zwei Drittel des Stroms fließen daraus jährlich in die Produktion der Richard Geiss GmbH. Seit 2014 ergänzt eine Solaranlage die Stromerzeugung am Standort. Mehr als 260.000 kWh pro Jahr kommen von der PV-Anlage, die ebenfalls zu 100 % direkt in das Unternehmen einspeist. „Wir verfolgen seit Jahren eine autarke Energieversorgung. Uns ist dabei besonders wichtig, dass unser eigen produzierter Strom aus erneuerbaren Energiequellen kommt“, betont Bastian Geiss. Insgesamt benötigt der Lösemittelspezialist im Jahr rund drei 3 Mio. kWh Strom.
4. Umweltfreundliche Logistik
Beim Transport der Lösemittel verfolgt die Richard Geiss GmbH ebenfalls einen umweltfreundlichen Ansatz. Die Lösemittel werden für ihre Distribution verstärkt über die Schiene transportiert. Im Jahr 2023 waren das 170 t CO2, die dank des Schienentransports gespart wurden.
Was noch zu tun ist
Eine Studie des Verbands der chemischen Industrie (VCI) aus dem Jahr 2019 hat gezeigt: Eine treibhausgasneutrale Chemie in Deutschland ist technologisch möglich; der Schlüssel zu 0 CO2 liegt dabei vor allem in der Art der Energieversorgung. Aktuell kommt diese noch zu großen Teilen aus fossilen Energieträgern. „Wir zeigen, wie es anders gehen kann: mit Kreislaufwirtschaft und eigen produzierter Energie“, betont Bastian Geiss.
(sms)