MAN Energy Solutions hat seine Fertigungskapazitäten im Werk in Oberhausen um eine NXG XII 600 von SLM Solutions erweitert. An dem Standort werden seit Mitte 2019 die Kompetenzen im Bereich Additiver Fertigung (AM) des Unternehmens gebündelt. So finden sich dort noch weitere AM-Maschinen, die laut Unternehmensangaben Tausende von Komponenten erfolgreich produzieren. Seit November 2022 nutzt MAN Energy Solutions den NXG XII 600, zunächst am Hauptsitz von SLM Solutions in Lübeck und seit Februar am eigenen Standort.
Die Möglichkeiten des Metall-3D-Drucks sind bei der MAN-Sparte aufgrund der Produktvarianz sehr hoch. „Mit dem Ausbau der eigenen Fertigungskapazitäten kann zum einen das Bauteilspektrum erweitert und zum anderen die Produktivität der bestehenden Anwendungen gesteigert werden“, sagt Michael Kleinhenz, Leiter Supply Chain und Produktion bei MAN Energy Solutions in Oberhausen.
Material: Verdüser für die Eigenproduktion
Das polnische Unternehmen 3D Lab hat ein Verfahren zur Ultraschallverdüsung erfunden und patentiert, mit dem es neue Metalllegierungen herstellt. Dieser ATO-Verdüser (ATO atomizers) wurde für Universitäten, Forschungsabteilungen und Servicebüros entwickelt, wird aber inzwischen auch von industriellen Anwendern genutzt. Ausschlaggebend seien die Stabilität und Wiederholbarkeit der Ergebnisse.
Das Verfahren zerlegt per Ultraschallschwingungen geschmolzenes Metall in Tröpfchen, die unter einer Schutzgasatmosphäre schnell zu Metallpulver erstarren. Die Größe des erzeugten Metallpulvers wird durch die verwendete Ultraschallfrequenz beeinflusst, wobei höhere Frequenzen kleinere Partikel und niedrigere Frequenzen größere Partikel erzeugen. Das Grundmaterial kann in Form von Draht, Stäben, Pellets, Granulat oder Spänen vorliegen.
Grenzüberschreitendes AM-Zentrum
Sechs bayerischen und österreichischen Hochschulen und Universitäten wollen mit KMU zusammen die Potenziale der Additiven Fertigung stärker ausschöpfen. „Ressourceneffiziente Bauteilinnovationen durch additive Fertigungsverfahren im bayerischen und österreichischen Grenzraum ReBi“ lautet der Titel des mit insgesamt rund 2,55 Mio. Euro von der EU geförderten Projektes mit einer Laufzeit von drei Jahren. Der Fokus liegt auf dem Metall-3D-Druck. Geplant ist die Entwicklung von fertigungs- und leichtbaugerechten Strukturen mit robusten, reproduzierbaren und qualitätsgesicherten Fertigungsprozessen. Diese sollen dann in Produkt- und Prozessinnovationen überführt werden, um so einen Beitrag zu leisten, die technisch-wirtschaftliche Entwicklung der KMU in der Förderregion zu stärken und zu sichern.
Die Forschungspartner sind die FH Oberösterreich, die TH Rosenheim, das Institut Forwiss der Universität Passau, die Universität Salzburg, die Universität Innsbruck sowie das LLK der Hochschule Landshut.