Warum das Technologieunternehmen Trumpf aus Ditzingen die Profibus-Nutzerorganisation (PNO) mit der weltweiten Koordination von Omlox beauftragt hat und was dieser neue Industriestandard leisten kann, waren die Kernfragen auf der digitalen Pressekonferenz am 16. Juni 2020. Etwa 17 Teilnehmer folgten der Trumpf-Pressekonferenz, geleitet von Catherina Daum, virtuell via Microsoft Teams.
Dr. Thomas Schneider, Entwicklungsgeschäftsführer bei Trumpf Werkzeugmaschinen, der Profibus-Vorstandsvorsitzende Karsten Schneider sowie Dr. Matthias Jöst, der das Vorhaben innerhalb der Profibus-Nutzerorganisation koordiniert, erläuterten, was es mit dem neuen, einheitlichen Ortungsstandard für Industrieprodukte auf sich hat und warum dieser Ortungsstandard die Chance zu einem weltweiten Industriestandard in Sachen Ortung hat.
Alle vorhandenen Technologien integrieren
Übrigens, Omlox ist ein Kunstwort, die Buchstaben im Wort Omlox stehen also nicht jeweils für einen Begriff. Es geht im Kern darum, dass der neue Industriestandard Omlox es ermöglicht, alle vorhandenen Technologien wie UWB, BLE, RFID, 5G oder GPS zu integrieren. Dazu stellt Omlox die Ortungsdaten über eine einheitliche Schnittstelle bereit. Damit lassen sich Ortungslösungen verschiedenster Anbieter kostengünstig vernetzen.
Trumpf-Entwicklungsgeschäftsführer Dr. Thomas Schneider: „Die digitale Vernetzung wird durch die Pandemie (Corona) noch beschleunigt. Wir sind hier, um Ihnen heute eine Innovation vorstellen. Der gemeinsame Standard für Ortungslösungen Omlox vereinfacht die Logistik enorm und sorgt für Effizienzgewinne in der digitalen Fertigung.“
Vielfältig kompatibel
Vorteil von Omlox ist, dass unterschiedliche Ortungslösungen in der vernetzten Fertigung und Soft- und Hardware verschiedener Hersteller/Anbieter hier eingebunden werden können. Vorteil ist auch, dass der Ortungsstandard in Fertigungsumgebungen eingesetzt werden kann, in denen viel Metall (Bleche etc.) die Funkübertragung stören kann. In solchen Umgebungen kommt Ultrabreitband zum Einsatz, damit die fahrerlose Transportsysteme oder gar Drohnen präzise, robust und sicher navigieren können. Omlox ist daher auch mit dem Ultrabreitband kompatibel.
Auf dem Weg zu einem internationalen Industriestandard
„Trumpf selbst setzt den neuen Ortungsstandard Omlox bereits vielfältig in seinem Werk in Teningen ein“, wie Dr. Schneider betonte – in Teningen produziert Trumpf Biegemaschinen mit Presskräften von bis zu 1.000 t und 10 m Länge. Dass man Omlox zu einem internationalen Industriestandard machen will, daran ließ Dr. Schneider keinen Zweifel aufkommen. Ziel ist es eine gemeinsame Sprache für die Ortungstechnologie zu haben und zugleich eine Lösung.
Darum setzt Trumpf auf die PNO
Dass man als Partner die Profibus-Nutzerorganisation (PNO) gewählt hat, um Omlox weltweit zu etablieren, hat laut Dr. Thomas Schneider seinen guten Grund: „Omlox ist unabhängig von der Bustechnologie. Es ist ein eigener Standard und wir schaffen damit ein offenes Ökosystem auf etabliertem Spielfeld mit einem etablierten Regelwerk (der PNO). Auch T-Systems ist Partner des Netzwerkes.“
Für die globale Weiterentwicklung des „Omlox“-Standards übergeben die Initiatoren – also Trumpf und die 60 Partnerunternehmen – das Vorhaben an die Profibus Nutzerorganisation. Profibus betreut seit 30 Jahren verschiedene Industriestandards und agiert weltweit mit 1.500 Mitgliedern und 27 Landesniederlassungen. „Die Profibus-Organisation wird Omlox weiterentwickeln“, versprach Karsten Schneider, Vorstandsvorsitzender der Profibus-Nutzerorganisation.
Definierte Schnittstellen für Hard- und Software
Bei Omlox sind bereits Schnittstellen definiert, an die sich alle Produkte anbinden lassen. „Ähnlich wie USB im Büro nicht mehr wegzudenken ist, ermöglichen wir ab heute weltweit den Austausch verschiedener Ortungslösungen für die gesamte Industrie.“ Auf den neuen Ortungsstandard können künftig sowohl Hardware- als auch Softwarelösungen zugreifen. Ein Logo auf den Produkten garantiert, dass sie für Omlox anschlussfähig sind.
Omlox-Projektleiter innerhalb der Profibus-Nutzerorganisation bestimmt
Damit interessierte Unternehmen zukünftig auch gleich einen Ansprechpartner haben, wurde Dr. Matthias Jöst zum Koordinator innerhalb der Profibus-Nutzerorganisation bestimmt: „Es gibt bereits erste Themen und erste Produkte, die auf Omlox basieren. Wir wollen mit den Ortungsdaten Mehrwerte generieren und Sicherheit am Arbeitsplatz garantieren. Hard- und Softwarehersteller sind eingeladen mitzuarbeiten. In den letzten zwei Jahren haben wir in agilen Arbeitsgruppen zusammengearbeitet. Wir wollen Omlox in Zukunft auch in andere Anwendung integrieren und global aktiv sein. Am 29.6. gibt es dazu eine virtuelle Veranstaltung mit ersten Lösungen von Partnern.“
Ein Industriestandard auch für KMU
Übrigens, laut Dr. Jöst sind die Kosten für Omlox abhängig von Anlagengröße, der Gerätezahl, der vorhandenen Software etc., doch: „Diese Technologie ist eine Mittelstandslösung, die es auch einem kleinen Mittelständler erlaubt, Omlox zu nutzen.“ Vorteil von Omlox ist, dass es ein skalierbarer Echtzeit Lokalisierungsstandard ist. Auch in Punkto Sicherheit kann die Profibus-Nutzerorganisation hier ihre Erfahrung mit einbringen. „Für die Datensicherheit gibt es eine eigene Arbeitsgruppe, die vernetzt ist mit der Arbeitsgruppe der PNO, die aus ausgewiesenen Experten besteht. In das Sicherheitskonzept ist sowohl die Hard- als auch die Software eingebunden.“
Auch bei den Partnern am Omlox-Projakt gibt es eine interessante Konstellation: Rund 70 % der Partner kommen aus dem Bereich Software und „nur“ rund 30 % aus dem Bereich Hardware.
Einfach anfangen!
In der anschließenden Fragerunde mit den Journalistinnen und Journalisten ergriff Dr. Thomas Schneider noch einmal das Wort und machte deutlich: „Omlox ist Hardware, Software und Services. Der neue Ortungsstandard sorgt für Transparenz. Mit Omlox werden Daten sichtbar. Omlox erlaubt es uns, den Materialfluss in Echtzeit zu optimieren. Fahrerlose Transportsysteme, Gabelstapler und Drohnen können nun mit nur einer Infrastruktur lokalisiert und navigiert werden.“
Und noch etwas wurde bei dieser Pressekonferenz klar: Omlox ist noch in der Weiterentwicklung begriffen. Der wichtige Punkt, um nach zwei Jahren Entwicklungszeit mit dem neuen Ortungsstandard Omlox der gesamten Industrie zugänglichzumachen, lautet: „Einfach anfangen“.
Save the Date! Digitales Omlox Live-Event
Das eigentlich für die Hannover Messe 2020 geplante "Go Live" wird nun vom 29. Juni bis 2. Juli 2020 in der digitalen Startmesse "Omlox - der Ortungsstandard" nachgeholt. Die Messe beginnt mit einer Go-Live!-Veranstaltung am 29. Juni um 10:00 Uhr, danach informieren Experten aus den beteiligten Unternehmen die Besucher. Informieren Sie sich unter www.omlox-live.com, um Partnerinformationen über Omlox-fähige Produkte sowie verschiedene Webinare und Deep Dives von Omlox-Experten von Top-Tier-Unternehmen zu erhalten.