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Sieb&Meyer: Integrierte Sicherheit

Torsten Blankenburg, Vorstand Technik bei Sieb&Meyer, erklärter K&E warum bei der SD2-Serie wichtige Sicherheitsfunktionen bereits integriert sind.

Herr Blankenburg, Frequenzumrichter für Hochgeschwindigkeitsanwendungen – können Sie uns diese ‚Nische‘ von Sieb&Meyer einmal kurz umreißen?

Die Nische definiert sich vor allem über technische Eigenschaften unserer Frequenzumrichter. In einer Vielzahl von Anwendungen sind Motordrehzahlen von einigen zehntausend bis einigen hunderttausend Umdrehungen pro Minute gefordert, sodass ‚Standard‘-Frequenzumrichter die hierfür notwendigen Ausgangsfrequenzen und Regelungsfunktionen nicht bereitstellen können. Für Sieb&Meyer sind diese Anforderungen Grundlage der Entwicklung, sodass unsere Frequenzumrichter von der Hard- und Softwareausprägung auf diese Anforderungen zugeschnitten sind. Frequenzumrichter mit Ausgangsfrequenzen bis 8.000 Hz, das heißt Drehzahlen bis 480.000 min-1. oder auch mit Drei-Level-Technologie für Ausgangsleistungen bis 400 kW unterscheiden sich eindeutig von ‚Standard‘-Frequenzumrichtern.

SD2x – die Serie hat den Lastindikator bereits integriert. Welchen Vorteil haben Ihre Kunden davon?

Durch die sehr genaue und dynamische Auswertung des drehmomentbildenden Motorstroms beziehungsweise Laststroms stehen dem Maschinenhersteller beziehungsweise Anwender präzise Prozessdaten zur Verfügung, mit derer Hilfe er ohne zusätzliche Kosten Funktionen wie Überwachung von Werkzeugbruch / Werkzeugverschleiß und Anfunk­erkennung realisieren kann.

SFM und SLOF – was verbirgt sich hinter diesen Abkürzungen...

Die geberbehafteten Sicherheitsfunktionen, wie zum Beispiel SLS (Safe Limited Speed), sind in der EN IEC 61800-5-2:2007 definiert. Eine Definition für die von uns entwickelten geberlosen Sicherheitsfunktionen liegt jedoch nicht vor, sodass wir in Anlehnung an diese Norm eigene Bezeichnungen definieren mussten. SFM steht für Safe Frequency Monitor (im deutschen: Sicherer Stillstandsmonitor) und SFLOF für Safe Limited Output Frequency (im deutschen: sicher begrenztes Drehfeld).

… und welchem USP entspricht das?

Ziel beider Sicherheitsfunktionen ist es sicherzustellen, dass auch im Fall von geberlosen Motoren beziehungsweise Spindeln ein hoher Personenschutz gewährleistet werden kann. Hierbei ohne die Produktivität signifikant einzuschränken beziehungsweise aufwendige mechanische/elektrische Zusatzmaßnahmen implementieren zu müssen. Ohne SFM müsste zum Beispiel die Maschinentür solange geschlossen bleiben, bis eine Spindel theoretisch ausgetrudelt wäre, da ohne Drehzahlgeber keine gesicherte Information der Ist-Drehzahl vorliegt.

Bleiben wir bei den Abkürzungen: die beiden Funktionen SFM und SLOF basieren beide auf STO und bevor es jetzt zu kryptisch wird: Was genau bedeutet STO und welche Folgen oder Funktionen kann man daraus ableiten?

Die genormte Sicherheitsfunktion STO (Safe Torque Off) ermöglicht es, wie auch in Kombination mit geberbehafteten Sicherheitsfunktionen, über das sichere Abschalten der Endstufe in ein Antriebssystem einzugreifen, da nach Aktivierung der Motor drehmomentfrei geschaltet wird. Im Fall von SFM ist es die Voraussetzung die Funktion zu aktivieren und im Fall von SLOF dient es zur Vermeidung von Schäden beim Überschreiten der erlaubten Ausgangsfrequenz.

Abschließende Frage, Herr Blankenburg – können Sie unseren Lesern noch kurz verraten, was sie künftig bei Sieb&Meyer erwarten können?

Wir werden unsere Kernkompetenz und die Produktpalette für den Bereich der Hochgeschwindigkeitsanwendungen weiter ausbauen. Dies wird sich dabei auf der Hardwareseite sowie auch auf der Softwareseite wiederspiegeln. Das Potential, Hochgeschwindigkeitsmotoren effizient und performant zu betreiben ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft.

Tim Bartl

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