Foto: Stahlwille

Hard- und Software

Zeitintensive Prozesse mit intelligenter Software managen

Um in der Produktion zeitintensive Prozesse besser regeln zu können, setzt Stahlwille auf diese beiden intelligenten Softwares.

PDM-Einführung mit Momentum – Der Werkzeugspezialist Stahlwille verwendet intelligente Software, um die eigenen zeitintensiven Produktionsprozesse zu optimieren. Zum Einsatz kommen kommen Creo und Windchill von Inneo, die das Unternehmen diesbezüglich auch betreuen.

Werkzeug aus Deutschland für die ganze Welt

Der Name Stahlwille ist ein Begriff für innovatives Werkzeug in bester Qualität – und das „Made in Germany“. Ein Resultat dieser Innovation sind intelligente Werkzeuge, die beispielsweise Anziehvorgänge selbsttätig dokumentieren. Diese und andere Herausforderungen meistert die Konstruktion bei Stahlwille mit PTC Creo und Windchill und der Unterstützung durch Inneo. Im Jahr 1862 gründete Eduard Wille in Wuppertal-Cronenberg eine der damals modernsten Werkzeugschmieden Europas. Seine Produkte genossen schon bald höchstes Ansehen. Das hat sich heute, über 150 Jahre später, nicht geändert. Stahlwille ist in all den Jahren auch mit der Produktion vor Ort geblieben, über 600 Mitarbeiter arbeiten an den drei Standorten in Deutschland. Das bedeutet nicht, dass Stahlwille kein internationales Unternehmen ist: 55 % der Produktion exportiert das Unternehmen in über 90 Länder. Stahlwille befindet sich nach wie vor im Besitz der Gründerfamilie, wird aber von einem familienunabhängigen Management geführt.

Von der Beständigkeit auch in Bezug auf den Standort zeugt das schmucke, aus Ziegelstein erbaute, historische Kontor neben der Firmenpforte, das heute als Schulungszentrum dient.

Foto: Stahlwille
Inneo betreut das Unternehmen Stahlwille. Ziel ist es, die zeitintensiven Prozesse in der Produktin zu optimieren. Dafür setzt der Werkzeughersteller auf verschiedene intelligente Software.

Dort findet sich auch eine Ausstellung mit den aktuellen Erzeugnissen – von Handwerkzeugen wie Schraubenschlüsseln, Schraubendrehern, Zangen oder Abziehern über Knarren und Steckschlüsseleinsätze bis hin zu Drehmomentschlüsseln. Bei diesen hat sich die Technik stark weiterentwickelt – von den typischen mechanischen Drehmomentschlüsseln „mit Knacks“ hin zu elektronischen Präzisionsgeräten, die das jeweils aufgebrachte Drehmoment messen, protokollieren und weiterleiten.

Creo und Windchill von Inneo im Einsatz bei Stahlwille

Doch auch abseits dieser modernsten Entwicklungen bietet Stahlwille seinen Kunden eine Vielzahl von Speziallösungen, beispielsweise isolierte Drehmomentschlüssel zum Arbeiten unter Strom oder auch Spezialknarren für Arbeiten an Flugzeugen. So ist in der Konstruktion immer einiges zu tun, ständig liefern Kunden neue Herausforderungen, der Vertrieb bringt neue Ideen ins Haus oder die Stahlwille-Spezialisten entwickeln etwas Neues. Werkzeug der Wahl ist hier seit etwa zehn Jahren das 3D-CAD-System Creo. Das System des Herstellers PTC erleichtert vor allem mit seiner parametrischen Philosophie die Arbeit der Konstrukteure, beispielsweise wenn eine Palette von Schraubenschlüsseln mit unterschiedlichen Nenngrößen entwickelt werden soll.

Das Ellwangener Systemhaus Inneo ist seit der Einführung von Creo nicht nur Lieferant für die Software, sondern auch für die Hardware der Konstruktionsabteilung. Im Jahr 2016 zeigte sich, dass das Datenmanagement im Dateisystem an seine Grenzen stößt und es wurde in Zusammenarbeit mit Inneo das PDM-System Windchill von PTC eingeführt. Dabei wurden die Zeichnungen aus dem vorherigen CAD-System im PDF-Format übernommen und inzwischen bei Bedarf nachmodelliert.

Die Windchill-Installation wird laufend erweitert, so wird aktuell ein Workflow zum Änderungsmanagement implementiert. Der Workflow lässt Änderungsanträge gebündelt beim Konstruktionsleiter auflaufen, der sie in einem Reviewboard mit anderen Stakeholdern behandelt: Wie hoch sind die Restbestände des Artikels? Ist die Änderung überhaupt sinnvoll? Nach Berücksichtigung aller Aspekte wird dann die Änderung in Auftrag gegeben und abgearbeitet. „Aktuell läuft der Workflow schon sehr rund“, sagt PLM-Administrator Philipp Kuhnt, „wir sind aber noch am Feintuning, um die Abläufe möglichst optimal zu gestalten.“

„Der nächste Schritt ist die Einführung eines Dokumentenmanagements“, so Kuhnt weiter. „Dann können neben den CAD-Daten weitere Dokumente abgespeichert und gemeinsam verwaltet werden, beispielsweise der Schriftverkehr mit dem Kunden oder auch Informationen, warum welche Änderung durchgeführt wurde.“

Windchill-Modul Workgroup: mit intelligenter Software gegen zeitintensive Abläufe

Aktuell arbeiten etwa 50 Mitarbeiter am PDM-System, doch es werden ständig mehr. So sollen über das Windchill-Modul Workgroup Manager die vier Kollegen im Betriebsmittelbau, die mit Autocad arbeiten, in das PDM-System eingebunden werden. Dann lassen sich auch deren Daten in die Datenbank integrieren und sie erhalten Zugang zu den Produktdaten, die sie zur Konstruktion der Betriebsmittel benötigen.

Bei Stahlwille sind schon einige Creo-Zusatzmodule im Einsatz, deren Nutzung in Zukunft intensiviert werden soll. Konstrukteur Phillip Stoodt erläutert: „Durch steigende Anforderung an Konstrukteur und Konstruktion werden Extension-Module wie Creo Cabling and Piping immer wichtiger, da zeitintensive Prozesse in der Entwicklung durch intelligente Software verkürzt und optimiert werden. Ein gutes Beispiel ist hier die Erstellung von elektronischen Komponenten der Elektromechanischen Drehmomentschlüssel der neuen Daptiq-Familie. Das PDM-System ermöglicht es zudem, Informationen direkt am betroffenen Produkt abzuspeichern. So wird die Nutzung des PDM-Workflows mit der wachsenden Integration der Abteilungen immer interessanter.“

Die Implementierung von Windchill ging bemerkenswert zügig über die Bühne: Vom Start der Implementierung Anfang 2017 bis zum „Go-Live“ im Mai 2018 verging wenig mehr als ein Jahr. In dieser Zeit wurden über 8.000 CAD-Modelle migriert. Nach dem Go-Live wurden 14.000 Zeichnungen aus dem Altsystem in PDF-Dateien umgewandelt und ebenfalls in die Datenbank integriert. Danach arbeitete etwa ein Jahr lang die Konstruktion mit dem System, um Erfahrungen zu sammeln. Seither werden weitere Abteilungen und Mitarbeiter Schritt für Schritt eingebunden.

Umstieg bei verschiedenen Prozessen auf Creo 4.0 und Windchill 11.3

„Mit Inneo verbindet uns eine langjährige Partnerschaft“, so Kuhnt. „Das Systemhaus begleitet uns seit der Creo-Einführung und war seither ständig an der Aktualisierung und Erweiterung der Entwicklungsumgebung beteiligt. Gerade bei der Implementierung des PDM-Systems haben wir sehr eng zusammengearbeitet, von der Konzeptionierung des Systems und der Prozesse über die Vorbereitung, Anpassung und schließlich Migration der Daten. Unter anderem hat Inneo die Zeichnungsrahmen so angepasst, dass sie jetzt aus dem PDM-System heraus automatisch ausgefüllt werden.“

Auch beim Umstieg auf Creo 4.0 und Windchill 11.3 stand Inneo den Stahlwille-Mitarbeitern zur Seite. Dabei halfen unter anderem die Startup Tools, eine Sammlung von Creo-Add-Ons, die beispielsweise die Konfiguration der CAD-Arbeitsplätze von einem zentralen Server aus ermöglichen. „Das hilft sehr“, wirft Stoodt ein, „über die Startuptools wird bei jedem Start von Creo eine einheitliche Konfiguration für das System geladen. Dadurch hat jeder CAD Nutzer immer einen aktuellen Konfigurationsstand und braucht sich keine Gedanken um die Anpassung des Systems machen. Zusätzlich ist der Workflow sicherer, wenn die Creo-Systeme mit einheitlichen, getesteten Einstellungen konfiguriert sind, als wenn jeder Rechner eigene Einstellungen gesetzt hätte. Wir versuchen, so wenig Konfiguration wie möglich am Arbeitsplatzrechner zuzulassen. Es ist einfach sicherer, wenn die Creo-Systeme mit einer einheitlichen, getesteten Einstellung arbeiten, als wenn jeder Rechner eigene Einstellungen hätte.“

„Wenn wir ein Problem haben, findet Inneo immer eine schnelle und sinnvolle Lösung“, sagt Kuhnt. „Man wird nie alleingelassen, hat immer einen Ansprechpartner und wird regelmäßig über den Stand der Dinge informiert. Man fühlt sich gehört, wenn wir ein Problem haben, das Inneo nicht lösen kann, wird das an PTC weitergegeben und dort direkt oder mit dem nächsten Service Pack gelöst. Und auch bei ungewöhnlichen Anforderungen hat Inneo immer eine Idee: So konnte ein Kollege kürzlich nicht mehr speichern. Die Inneo-Hotline konnte zwar das eigentliche Problem nicht sofort lösen, aber die ungespeicherte Arbeit des Konstrukteurs speichern. Das eigentliche Problem wurde danach gelöst – aber wichtig war es eben, erst einmal die Stunden an Arbeit, die im Modell steckten, zu retten.“

Die PDM-Einführung hat sich jetzt schon gelohnt“, fasst Stoodt zusammen. „Zum Beispiel war die Zeichnungsablage früher sehr aufwendig. Jetzt ist dieser Prozess automatisiert, alle Daten sind sofort verfügbar und immer aktuell. Das ist eine große Erleichterung und Zeitersparnis. Inneo hilft uns, solche Optimierungspotentiale in allen Bereichen zu realisieren. Wir sind ständig dabei, die Nutzung der Daten im Unternehmen weiterzuentwickeln.“