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Anwendungsbeispiel für das mechanische Nullpunktspannsystem „gre4doc“ mit 3-fach Pyramide in einer Paletten-Automation.
Foto: Gressel
Anwendungsbeispiel für das mechanische Nullpunktspannsystem „gre4doc“ mit 3-fach Pyramide in einer Paletten-Automation.

Maschinen-/Konstruktionselemente

Mit passender Spanntechnik die Automatisierung vorantreiben

Zum 100-jährigen Jubiläum schaute Gressel nicht nur zurück, sondern richtete mit Spanntechnik- und Automatisierungs-Neuheiten auch den Blick in die Zukunft.

In 100 Jahren von der mechanischen Werkstatt zum Spezialisten für Werkstückspanntechnik und Produktionsautomatisierung – das Schweizer Unternehmen Gressel kann auf ein Jahrhundert voller Innovationen mit vielen spanntechnischen Lösungen für die Metallbearbeitung und Präzisionsteilefertigung zurückblicken. Und so ließ Geschäftsführer Jörg Maier wichtige Stationen der Firmengeschichte Revue passieren. Nach der Gründung durch Edmund Gressel im Jahr 1923 entstand bereits 1933 der erste Werkbank-Schraubstock und legte den Grundstein für eine anhaltende Erfolgsgeschichte. Mit der Entwicklung des Hochdruckspanners MHS im Jahr 1965 begann eine neue Ära. Denn ab diesem Zeitpunkt fokussierte sich das mittelständische Unternehmen auf die Werkstückspanntechnik für metallverarbeitende Betriebe. Im Jahr 2009 erfolgte dann der Einstieg in die Produktionsautomatisierung durch Palettenautomation mit dem Werkstückspeicher P60. Zur Jahresmitte 2014 wurde die Gressel AG von der Schunk GmbH & Co. KG übernommen. „Wir sind heute eines von acht Produktionswerken in der Schunk-Welt und bilden auf der Vertriebsseite gemeinsam mit der hiesigen Schunk-Niederlassung das Team Spanntechnik Schweiz“, erläuterte Maier.

Erhöhung der Maschinenlaufzeit

Für Gressel war das Jubiläum aber nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern auch Anlass vorauszuschauen und sich mit Neuheiten für die Zukunft zu wappnen. Dabei gilt es den aktuellen Trends in der Spanntechnik gerecht zu werden, bei denen an erster Stelle die Automation und Robotik steht. Wie Markus Lau, Vertriebsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung, betonte, geht es bei den Kunden nicht mehr darum ob, sondern wie automatisiert werden soll. „Das Ziel ist dabei immer eine Erhöhung der Maschinenlaufzeit und die Werkstückspanntechnik ist der Schlüssel zur Automatisierung der mechanischen Bearbeitung“, so Lau. Gressel könne mit seinem durchgängigen Lieferprogramm den Anwendern optimale Systemlösungen und eine neutrale Prozessberatung bieten.

Das Spektrum reicht vom Spanner- und Paletten-Handling über die Werkstück-Direktbeladung bis zur Werkstück-Automation mit dem System R-C2, das die Vorteile der Werkstück-Direktbeladung und der Paletten-Automation verbindet. Erweitert werden kann es mit der 6-Seitenstation, sodass sich dann Werkstücke komplett mannlos auf allen sechs Seiten bearbeiten lassen. „Mit dem R-C2-System plus 6-Seitenstation bekommt der Anwender immer fertige Teile“, ergänzte Andreas Brunhofer, Produktspezialist Automation. Gressel liefert den Kunden aber nicht die komplette Automatisierungslösung, dafür arbeitet man mit Systempartnern wie Cellro, Spinner Automation, Promot oder STS zusammen.

Nullpunktspannsystem erreicht hohe Wiederholgenauigkeiten

Als Antwort auf die Forderung „Maschinenlaufzeit rauf und Rüstzeit runter“ sieht das Schweizer Unternehmen sein neues mechanisches Nullpunktspannsystem „gre4doc“. Die besonderen technischen Merkmale seien die Ausrüstung mit nunmehr vier anstatt wie üblich einem Spannbolzen, die universelle Auslegung für alle kleineren Gressel-Spannstöcke und die durch das Stichmaß von 52 mm x 52 mm garantierte Kompatibilität zu vielen am Markt genutzten Spannmitteln. Bei lediglich 30 Nm Anzugskraft ergeben sich mit 15 kN sehr hohe Einzugskräfte, heißt es weiter. Nicht zuletzt dadurch würden mit dem System hohe Wiederholgenauigkeiten von < 0,01 mm erreicht.

Die Konstruktion und Auslegung erlaubt eine gute Zugänglichkeit für alle 3- bis 5-achsigen Bearbeitungen, auch mit kurzen Werkzeugen. Das Handling gestaltet sich wegen des mechanischen Nullpunktspannsystems sehr einfach und hilft somit die Rüstzeiten zu minimieren. Das System eignet sich für den Einsatz zum Beispiel der Spannstöcke vom Typ C2.0 80 L-130, SC2.0 80 L-130 sowie aller C3-Zentrischspanner. Die schlanke Konstruktion und das geringe Gewicht sind zudem vorteilhaft für die Produktionsautomatisierung mittels Palettenhandling.

Elektrospanner ermöglicht automatischen Umrüstprozess

Des Weiteren ist gre4doc laut Angaben ideal für die Mehrfachbestückung von Pyramiden, Spanntürmen und Konsolen. Es lässt sich wahlweise auf dem Gressel-Nullpunktspannsystem gredoc, direkt auf Paletten oder dem Maschinentisch sowie anderen Nullpunktspannsystemen montieren. Zum Produktstart von gre4doc gibt es die Pyramiden in den Ausführungen 3- oder 4-fach, einen 3-fach Spannturm und eine 1-fach Konsole. Damit stehen für die Mehrfach-Komplettbearbeitung bis zu vier flexible Spannpositionen zur Verfügung.

Ebenfalls dem Trend zur durchgängigen Fertigungsautomatisierung folgend, präsentierte Gressel den neuen Elektrospanner „grepos-5X-E“. Konzipiert als universell nutzbarer Großhubspanner bietet er einen 120 mm stufenlos programmierbaren Spannhub bei einem Spannbereich von 300 bis 800 mm. Weitere Features sind die anforderungsspezifisch programmierbare und überwachte Spannkraft, Selbsthemmung und die IO-Link-Schnittstelle zur vernetzten Kommunikation.

Mit einer Backenbreite von 125 mm und einer durch die hohen Backen sehr guten Zugänglichkeit für die 5-Achs-Komplettbearbeitung, eignet sich der grepos-5X-E laut Angaben für die flexible Einzelteil- und Serienfertigung. Zudem sorgen die komplette Abdichtung sowie die Überwachung der Backenposition und der Spannkraft für eine hohe Prozesssicherheit bei allen Spannsituationen, heißt es weiter. Die Spannungsversorgung mit 24 V/48 V erfolgt wahlweise kabelgebunden oder per Akkupack. „Der Nutzen von elektrischen Spannmitteln ist ihre einfache Verstellbarkeit und der große Hub, daher lassen sie sich schnell umstellen“, fasste Marcel Schlüssel, Leiter Entwicklung und Mitglied der Geschäftsleitung, zusammen. „Daher ermöglichen Elektrospanner einen automatischen Umrüstprozess beim Werkstückwechsel.“

Spanntechnik-Konfigurator beschleunigt Angebotsprozess

Mit dem neuen Produkt-Konfigurator lassen sich laut Gressel spanntechnische Lösungen in 3D und in Echtzeit nicht nur visualisieren, sondern auch sehr schnell in die tägliche Praxis umsetzen. Ausgehend von einigen Angaben in der Spalte „Produktfinder“, wie Einsatz von 3-Achs-, 4-Achs- oder 5-Achs-Maschinen sowie zu den Werkstücken und deren Abmessungen, werden die Benutzer intuitiv durch alle Schritte zur Suche nach optimalen Spannlösungen geführt.

Je nach Anzahl der Werkstücke und deren Bearbeitungsprozessen schlägt der Konfigurator Einzel- oder Mehrfachspannungen vor und wählt dazu in der Spalte „Produktlinien“ die jeweils geeigneten Standardprodukte des Spanntechnikbaukastens von Gressel aus. Dazu werden alle relevanten Produkte fotorealistisch dargestellt und der User bekommt eine bereits vorkonfigurierte Spannlösung angezeigt. Die Bedienung der Software ist durch die intuitive Führung denkbar einfach und schließt ein Projekt mit dem Stücklisten-Export ab, heißt es weiter. Dadurch werde der Beratungs- und Angebotsprozess beschleunigt.

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