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Foto: Rollon

Antriebs- und Steuerungstechnik

Wie Rollon-Teleskopschienen öffentliche Toiletten verbessern

Sanitronics in Rotterdam baut selbstreinigende Toiletteneinheiten. Für das Verschiebesystem setzt Sanitronics die Teleskopschienen von Rollon ein.

Sanitronics ist vor rund zehn Jahren gegründet worden und hat sich auf selbstreinigende, unbemannte Toiletteneinheiten für den öffentlichen Raum spezialisiert. Sie sind vor allem für Besucher im Einzelhandel, Tagesausflügler und Touristen bestimmt. Da die Besucher öffentlicher Toiletten an die Hygiene hohe Anforderungen stellen, ist die Reinigung einer der wichtigsten Aspekte.

Die ersten Toiletteneinheiten von Sanitronics verfügten über ein Drehsystem mit zwei Toilettenschüsseln. Sobald eine Toilette benutzt worden war, wurde sie in den Technikraum geschwenkt, wo sie unter einer Haube mit einem Druck von 80 bar gereinigt und getrocknet wurde. Nach der nächsten Benutzung wurde die gereinigte Toilette wieder in den Toilettenraum geschwenkt und die andere Toilette gereinigt. Gleichzeitig mit der Toilettenschüssel wurden auch der Boden und die Wände gereinigt. Mit einer kräftigen Pumpe und Düsen wurde der wasserdurchlässige Boden aus schwarzen Fliesen gespült, um Schmutz und Sand zu entfernen. Für die Elektrizität, die Wasserversorgung und die Entsorgung wurden die Einheiten an das Stromnetz, die Wasserleitung und die Kanalisation angeschlossen.

Selbstreinigend und unbemannt bedeutet jedoch nicht, dass die Einheiten keine weitere Wartung benötigen. Jeden Tag kommt daher eine Servicekraft vorbei, die eine gründliche Reinigung vornimmt und Toilettenpapier nachfüllt. Alle Daten zur Toilette, zum Beispiel die Anzahl der Besucher, der Stromverbrauch, die Temperatur und der Seifenvorrat, können fernabgefragt werden. Dennoch werden die Einheiten zweimal jährlich von einem Wartungstechniker einer Inspektion unterzogen.

Linearführung aus Edelstahl für neue Schiebetoilette

Vor einigen Jahren dachte man bei Sanitronics über das Konzept einer Schiebetoilette nach, bei dem die Toilette im Toilettenraum verbleibt und mit Hilfe einer Lade gereinigt wird, die über der Toilette ausfährt. In der Lade befinden sich die Düsen für die Reinigung und ein Luftmesser für die Trocknung. „Bei der Entwicklung des Verschiebesystems war die Linearführung eine der größten Herausforderungen“, erklärte Ingenieur Ruud van Leeuwen. „Wir wollten den Technikraum in den Einheiten so klein wie möglich halten. Daher durften die Teleskopführungen mit Blick auf den Einbau nicht zu lang sein, mussten jedoch einen Verfahrbereich von über einem Meter haben. Außerdem mussten die Führungen das Gewicht der Reinigungs- und Trocknungseinrichtung tragen können. Das beträgt fast sieben Kilogramm. Da die Führungen unter schwierigen Umgebungsbedingungen funktionieren und gegen Feuchtigkeit und Reinigungsmittel beständig sein müssen, war eine Ausführung aus rostfreiem Stahl für uns absolute Grundbedingung. Wir haben nach einer Internetrecherche mehrere Lieferanten zum Angebot aufgefordert, die Wahl fiel jedoch schließlich auf Rollon, wo man uns für die Lade die Edelstahlausführung der Light Rail LFX27-0550 empfahl. Im eingefahrenen Zustand ist sie 55 cm lang. In der ausgefahrenen Position erreicht sie die maximale Länge von 110 cm.“

Die Schienen der LFX-Serie sind leichte Teleskopschienen mit hoher Steifigkeit, die hohe Lasten aufnehmen können. Daneben sind sie leichtgängig, sehr robust und brauchen wenig Wartung. Ausgefahren werden sie mit Hilfe eines Aktuators, eines linearen Spindelmotors.

Grundprinzip der Toiletteneinheit nicht verändert

„Der große Vorteil der Schiebetoilette ist, dass wir weniger Technik benötigen. Dadurch sind die Einheiten, je nach Ausführung, 10 bis 20 Prozent günstiger“, so Ruud van Leeuwen. Auch wenn das Schiebesystem für selbstreinigende Toiletten eine bedeutende Innovation darstellt, hat sich das Grundprinzip der Toiletteneinheit von Sanitronics nicht wesentlich verändert.

Die Einheit wird auf einem vorgefertigten Betonsockel errichtet, auf dem ein Rahmen aus Edelstahl montiert wird. Der Innenraum hat Wände aus Hochdrucklaminat und Armaturen aus Edelstahl. Bei den Außenwänden sind verschiedene Ausführungen möglich.

Die Vielfalt der Ausführungen ist hier fast unbeschränkt. Es gibt Ausführungen mit mehreren Toilettenräumen oder mit einer Reihe von Urinalen. Auch der Zugang und die Bezahlung können an die Wünsche der Kunden angepasst werden. Es gibt automatische Schiebetüren, Drehtüren und normale Türen, und die Bezahlung kann mit Münzgeld, einem Kartenterminal oder kontaktlos per NFC erfolgen.

Robust, sicher und sauber

An die Robustheit und die Sicherheit werden hohe Anforderungen gestellt. Die Einheiten sind mit einer leicht verständlichen Funktionsbeschreibung in mehreren Sprachen versehen. Außerdem verfügen sie über eine Notstromversorgung und Sensoren, die erkennen, ob sich jemand darin befindet und ob das Türschloss richtig eingerastet ist. Die Einheiten sind beständig gegen Frost und Vandalismus und die Außenseite ist so gestaltet, dass es fast unmöglich ist, Plakate anzukleben oder Graffiti aufzubringen.

Die Außengestaltung kann außerdem im Stil an die Umgebung angepasst werden. So können die Einheiten zum Beispiel außen mit Naturstein oder Holz verkleidet werden. Die Toilette in Helsingborg ist ein echter Blickfang. Die Außenflächen der neuen Einheit bestehen aus mehrschichtigem Hartglas mit RGB-Beleuchtung. An den gläsernen Außenwänden fließt Wasser hinab.

Die Toilette steht in einem Stadtpark, der mit seiner besonderen Vegetation zu allen Jahreszeiten ein wichtiger Treffpunkt für Anwohner und Studierende ist. Es stehen Gartenmöbel zur Verfügung und man kann Hängematten, Decken und Sport- und Spielgeräte ausleihen. Die Tatsache, dass die Toilette kostenlos benutzt werden kann, trägt weiter dazu bei, den Park besucherfreundlich zu machen.

Sanitronics muss Überzeugungsarbeit leisten

Sanitronics muss jedoch noch einige Überzeugungsarbeit leisten, um selbstreinigende Toiletten besser in das allgemeine Bewusstsein zu bringen. „Wir verkaufen jährlich rund 100 Toiletteneinheiten, davon gehen über 70% ins Ausland“, erklärte hierzu Van Leeuwen. „In den Niederlanden haben wir beispielsweise Toiletteneinheiten in Amsterdam, Arnheim, Hoorn und Scheveningen aufgestellt. Städte wie Rotterdam und Utrecht überlegen gerade, ebenfalls Toiletteneinheiten anzuschaffen. Die Anschaffung einer Toiletteneinheit bedeutet, je nach Ausführung, eine Investition von etwa 40.000 bis 250.000 Euro. Obwohl gute und vor allem hygienische Toiletteneinrichtungen vom Verbraucher als sehr wichtig angesehen werden, ist die Bereitschaft der Kommunen, in diesem Bereich zu investieren, nicht sehr hoch. Glücklicherweise sehen wir, dass gute Toiletteneinrichtungen immer mehr Aufmerksamkeit erfahren, und es gibt bereits einige Unternehmen, die sich mit leicht zugänglichen und mobilen Toiletteneinrichtungen in den Innenstädten und z.B. bei Tankstellen und während Veranstaltungen beschäftigen.“

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