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Werkstoffe

Recycling: Wenn aus Kunststoff wieder Erdöl wird

Bei Igus ist Recycling von Kunststoffen ein wichtiges Thema. Das Unternehmen investiert in eine neue Methode, mit der aus Plastikmüll wieder Erdöl wird.

Ein deutscher Wissenschaftler hat eine neue Technik für das Kunststoff-Recycling entwickelt, mit deren Hilfe aus dem Plastikabfall wieder Erdöl werden kann. Das gewonnene Erdöl kann dann wieder für die Herstellung von neuen Polymer-Produkten genutzt werden.

Igus weiß um die Bedeutung des Plastik-Recyclings

Jedes Jahr geraten 8 Mio.t Plastik in die Weltmeere. Zeitgleich liegt der Wert dieser verloren gegangen Ressourcen bei 80 Mrd. USD. Das Problem: bisher wird ein Großteil der Kunststoffe verbrannt und nur 14 % recycelt. Kunststoff-Recycling ist auch bei Igus ein wichtiges Thema. Beim klassischen Recycling – dem Schreddern und Wiederverwenden von Kunststoffen – setzt Igus seit Oktober letzten Jahres auf das neue chainge-Programm. Das Unternehmen nimmt „e-chains“/Energieketten herstellerunabhängig nach dem Lebensende einer Maschine zurück, regranuliert den Kunststoff und verarbeitet ihn wieder. „Mit dem Igus chainge Programm haben wir mit dem Kunststoff-Recycling alter Produkte begonnen. Das ist für Hochleistungskunststoffe der beste Weg“, so Frank Blase, Geschäftsführer der Igus GmbH.

Wie die Vorgehensweise aus Kunststoffen wieder Erdöl macht

Weltweit bleiben immer Mischabfälle übrig, bei nicht-technischen Kunststoffen in 100 bis 1000-fach größeren Mengen. „Hier bietet das ‚chemische Recycling‘ neue Lösungen“, erklärt Blase. „Mitte des Jahres bin ich in einem Artikel der FAZ auf die Catalytic Hydrothermal Reactor Technologie aufmerksam geworden und habe mit dem deutschen Erfinder Professor Thomas Maschmeyer in Sydney den Kontakt aufgenommen.“ Sieben Monate später, nach intensiven Recherchen, investiert Igus jetzt 4 Mio. GBP (4,7 Mio. EUR) in die Mura Technology Limited und damit auch in den Bau der ersten Cat-HTR-Anlage. Die patentierte Catalytic Hydrothermal Reactor wurde 2007 entwickelt und über 10 Jahre in einer Pilotanlage in Australien getestet. Mit Cat-HTR lassen sich klassisch nicht-recycelbare Kunststoffabfälle innerhalb von 20 min wieder in Erdöl umwandeln und das ressourcenschonender im Vergleich zur Gewinnung fossiler Erdöle. Lediglich Wasser, hohe Temperaturen und Druck werden für das Trennen und Neuverbinden der Zellen eingesetzt. Eine Anlage allein kann in einem Jahr 20.000 t Plastik verarbeiten und damit 28.180 t CO² reduzieren. Das entspricht dem jährlichen Verbrauch von 5.983 Autos oder dem jährlichen Energiebedarf von 4.914 Haushalten.

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Gemeinsam wollen Steve Mahon, Geschäftsführer von Mura Technology (links), Oliver Borek, Geschäftsführer Mura Europa GmbH (rechts), und Frank Blase, Geschäftsführer der Igus GmbH (Mitte), Kunststoffe recyceln und ihnen einen neuen Lebenszyklus geben.

Erste ökonomische Cat-HTR-Anlage in Planung

Die erste kommerzielle Cat-HTR-Anlage ist derzeit in Wilton, Großbritannien, in Planung. Der Bau soll in diesem Jahr starten. Abfallunternehmen liefern den Müll, um ihre Recyclingziele zu erreichen. Anschließend wird Erdöl wiedergewonnen, welches der Kunde zu einem ähnlichen Preis wie fossiles Erdöl beziehen kann. Insgesamt vier Catalytic Hydrothermal Reaktoren sollen in Wilton entstehen, um jährlich über 80.000 t Kunststoffmüll verarbeiten zu können. Im nächsten Schritt plant Mura weltweit Lizenzen zu vergeben und Anlagen zu bauen. „Wir engagieren uns dafür, die Welt der Kunststoffe mit technischen Lösungen in die Balance zu bringen“, sagt Frank Blase.

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