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Der Tool Mover Protech ermöglicht es Plastro Mayer, nicht nur die Aufgaben effizienter zu erledigen, sondern auch die körperliche Belastung der Mitarbeitenden zu reduzieren. 
Foto: Leiritz
Der Tool Mover Protech ermöglicht es Plastro Mayer, nicht nur die Aufgaben effizienter zu erledigen, sondern auch die körperliche Belastung der Mitarbeitenden zu reduzieren. 

Automatisierung

Angepasster Werkzeugwender dreht sicher schwere Bauteile

Mit einem individuell angepassten Werkzeugwender bewegt Plastro Mayer jetzt seine tonnenschweren Spritzgussformen. Die eigens von Leiritz umgesetzte Sonderanfertigung ist optimal auf die Schwerpunktlage und Form der Werkzeuge ausgelegt.

Für das Wenden ihrer tonnenschweren Spritzgussformen nahm der Kunststoffhersteller Plastro Mayer GmbH bisher oft Kräne oder Gabelstapler zu Hilfe. Dabei können die wertvollen Werkstücke jedoch leicht kippen und unkontrolliert umschlagen. Die Folge sind kostspielige Beschädigungen an Werkstück und Betriebseinrichtungen – und schlimmstenfalls wird sogar Personal verletzt. Auch standardisierte Wendevorrichtungen sind nicht optimal auf besondere Gegebenheiten und Schwerpunkte des jeweiligen Bauteiles angepasst und weisen häufig zusätzlich gefährliche Scher- und Quetschstellen auf.

Plastro Mayer setzt deshalb seit Anfang des Jahres für das Wenden seiner Spritzgussformen und sonstigen Maschinenteile auf eine Sonderkonstruktion des Tool Mover Protech der Leiritz Maschinenbau GmbH. Dieser elektrisch betriebene Werkzeugwender ist in der Lage, Form- und Maschinenteile stufenlos um bis zu 90° sicher zu drehen und entlastet die Mitarbeiter sowohl körperlich als auch zeitlich. Dabei wurde mithilfe von CAD-Daten über die zu bewegenden Werkzeuge für Plastro Mayer eigens eine Sonderanfertigung umgesetzt, die optimal auf die Schwerpunktlage und Form der Werkzeuge ausgelegt ist. Gefährliche Scher- und Quetschstellen eliminiert Leiritz durch eine standardmäßig geschlossene Bauweise ohne Zugang zum beweglichen Innenleben.

Ersatz für Krane und Gabelstapler

„Auf bis zu 80.000 kg können die Werkstücke kommen, die in vielen industriellen Betrieben jeden Tag gewendet werden müssen“, weiß Sebastian Ehard, geschäftsführender Gesellschafter der Leiritz Maschinenbau GmbH. Wie viele andere Firmen nutzte auch der Kunststoffhersteller Plastro Mayer dafür bisher behelfsmäßig Krane und Gabelstapler, die jedoch nicht auf derartige Belastungen ausgelegt sind und dabei Schaden tragen können. Der Drehvorgang ihrer teuren Werkzeuge und Gussformen war dabei aufgrund ihrer Beschaffenheit und Schwerpunktlage nicht ausreichend gesichert, sodass diese kippen, in die Seile fallen und durch die ruckartige Verlagerung beschädigt werden konnten. Im schlimmsten Fall kann dabei sogar Personal verletzt werden.

Zudem zögerte der aufwändige Drehvorgang die gesamten Produktionsabläufe hinaus. Vorrichtungen, die eigens auf diese Drehaufgaben ausgelegt sind, stoßen dagegen schnell an ihre Grenzen, da sie sich kaum auf die individuelle Beschaffenheit und variierenden Schwerpunkte der jeweiligen Werkzeuge auslegen lassen. Zusätzlich weisen sie vielfach gefährliche Scher- und Quetschstellen auf, die wiederum ein Sicherheitsrisiko für die Bediener darstellen.

Mehr Sicherheit und höhere Effizienz bei Wendeaufgaben

Um dies beim Positionieren ihrer Werkzeuge und Gussformen im Zuge der Produktionsvorbereitung auszuschließen, setzt Plastro Mayer seit Anfang 2023 auf den Tool Mover Protech von Leiritz. „Im Laufe der Zeit haben wir erkannt, dass herkömmliche Methoden den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht werden“, berichtet der Werkzeugbauleiter von Plastro Mayer. Dieser elektrisch angetriebene Kipptisch ermöglicht nun einen sicheren und kontrollierten Wendevorgang von maximal 10.000 kg schweren Gussformen und Maschinenteilen um bis zu 90°. Ein Kran oder Gabelstapler wird nur noch zum Aufladen des Bauteils auf die Vorrichtung benötigt. Im Anschluss daran sorgt ein Motor mit Frequenzumrichter für eine flüssige Bewegung der beiden Auflageplattformen bis die Form gewendet ist.

Die Plattformen können zudem stufenlos auch bei weniger als 90° fixiert werden, sodass die Werkstücke nicht unbeabsichtigt kippen. Zeitaufwändige, händische Schwerstarbeit bei Wendevorgängen entfällt damit gänzlich. „Der Tool Mover Protech ermöglicht es uns, nicht nur unsere Aufgaben effizienter zu erledigen, sondern auch die körperliche Belastung unserer Mitarbeitenden zu reduzieren“, erklärt der Werkzeugbauleiter weiter. Das hat auch spürbare Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und die allgemeine Zufriedenheit der Mitarbeiter. Das Unternehmen zeigt sich besonders begeistert von der Zeitersparnis, die sich durch die optimierten Prozesse erzielen lässt.

Sonderanfertigungen für spezielle Werkstücke

Die Bandbreite an Formen, Größen und Gewichten von Werkstücken, Werkzeugen, Gussformen, Blech- und Papiercoils oder Maschinenteilen, die in industriellen Betrieben gewendet werden müssen, ist groß. Um für ihre speziellen Spritzgussformen trotzdem jederzeit einen sicheren Drehvorgang gewährleisten zu können, war es für Plastro Mayer von enormer Bedeutung, den Werkzeugwender auf die individuellen Gegebenheiten ihrer Werkzeuge anzupassen. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Werkzeuge, die bewegt werden mussten, realisierte Leiritz eine Sonderanfertigung. „Im Vorfeld hat die Inhouse-Konstruktionsabteilung von Plastro Mayer uns CAD-Daten über ihr größtes Werkzeug und solche mit ungleichmäßigen Schwerpunkten, zum Beispiel äußere Hydraulikzylinder oder Schieber, zur Verfügung gestellt“, berichtet Ehard. „Anhand dieser Informationen konnten wir den Tool Mover exakt auf die Bedürfnisse der Anwendung hin auslegen.“

Durch die besondere Betriebsstruktur mit hausinterner Fertigung kann Leiritz auf solche Sonderwünsche eingehen, ohne dass der Kunde größere Lieferzeitverzögerungen in Kauf nehmen muss. „Von der Bestellung bis zur Lieferung und Installation Anfang 2023 sind lediglich zehn Wochen vergangen“, erinnert sich der Werkzeugbauleiter. Dabei ist der Tool Mover frei gestaltbar und wurde für Plastro Mayer in den Unternehmensfarben lackiert. „Um vor solchen Anpassungen sicherzustellen, dass der Werkzeugwender für die jeweils betriebseigenen Bedürfnisse in Frage kommt, arbeiten die Technikabteilungen des Kunden und Leiritz eng zusammen und lassen sie konstruktive Gestaltung in eine Freigabezeichnung münden“, erklärt Ehard. Der geschäftsführende Gesellschafter betont, dass 50 % der gefertigten Toolmover dem Leiritz-Standard-Gerät entsprechen und 50 % der Tool Mover mit Sonderausstattungen und -anpassungen versehen sind. Die Standardausführungen gibt es mit Tragkräften zwischen 1,6 und 40 t und Plattformgrößen von 700 mm x 700 mm bis 2000 mm x 2000 mm. Darüber hinaus werden auch Zwischen- und Übergrößen regelmäßig realisiert.

rk

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