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Den Maschinenstundensatz für 3D-Drucker zu berechnen ist nicht immer einfach. Ein kostenloses Onlinetool unterstützt Sie dabei.
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Den Maschinenstundensatz für 3D-Drucker zu berechnen ist nicht immer einfach. Ein kostenloses Onlinetool unterstützt Sie dabei.

Inhaltsverzeichnis

Berechnungstool

Das kostet Sie Ihr 3D-Drucker pro Stunde

Um Kostendeckend zu arbeiten, ist es sinnvoll den Maschinenstundensatz zu kennen. Doch die Berechnung für 3D-Drucker ist gar nicht so einfach. Automate-me will mit seinem kostenlosen Onlinetool die Berechnung vereinfachen.

Autor: Tom Krause, Automate-me

Für den industriellen 3D-Druck ist die Maschinenstundensatzrechnung ein tolles Hilfsmittel, um die Herstellkosten eines Bauteils einfach berechnen zu können. Insbesondere für 3D-Druck-Dienstleister ist dies relevant, um kostendeckend zu arbeiten. Für eine Bewertung der internen Kostenrechnung ist es wichtig zu wissen, wie viel die Maschine in der Stunde kostet, etwa um Make-or-Buy-Entscheidungen valide treffen zu können.

Im Maschinenstundensatz der Additiven Fertigung (AM, additive manufacturing) werden Kosten zusammengefasst, die keinem einzelnen Druckjob bzw. Auftrag zugerechnet werden können. So lässt sich die Kostenrechnung zu vereinfachen. Dies sind i.d.R. die folgenden Kosten:

  • Abschreibung
  • Zinsen
  • Raumkosten
  • Stromkosten
  • Wartungs- und Reparaturkosten
  • Werkzeugkosten

Die Summe dieser Kosten wird dann durch die erwartete produktive Maschinenlaufzeit geteilt, dies ergibt: Maschinenstundensatz = Summe aller Gemeinkosten im Jahr/Produktive Maschinenlaufzeit pro Jahr

Die Berechnung all dieser Kostenpunkte kann recht komplex sein. Daher hat Automate-me einen kostenlosen online Rechner erstellt. Mit diesem kann der Maschinenstundensatz online berechnet werden. Ganz ohne Login kann jeder sehr einfach den Maschinenstundensatz seines 3D-Druckers oder jeder anderen Anlage berechnen. Als Mindesteingaben werden folgenden Angaben benötigt:

  • Maschinenlaufzeit pro Jahr,
  • Nutzungsdauer in Jahren,
  • Anschaffungskosten,
  • Aufstellfläche und
  • die durchschnittliche Leistungsaufnahme.

Zur Berechnung des Verkaufspreises eines AM-Bauteils sollten noch die restlichen, vom Auftrag abhängigen Kosten, hinzugerechnet. Diese Kosten sind Materialkosten und Lohnkosten sowie Gemeinkostenaufschläge für Verwaltung und Vertrieb. Die Gewinnmarge gilt es natürlich auch zu berücksichtigen.

Der größte Hebel den Maschinenstundensatz der eigenen Anlage zu reduzieren ist, die produktive Maschinenlaufzeit zu erhöhen.
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Erhöht man die Laufzeit der Maschine, ist der Maschinenstundensatz signifikant kleiner. Im Beispiel beträgt der Stundensatz eines Druckers, der doppelte so viel läuft, knapp die Hälfte.
Foto: Automate-me
Erhöht man die Laufzeit der Maschine, ist der Maschinenstundensatz signifikant kleiner. Im Beispiel beträgt der Stundensatz eines Druckers, der doppelte so viel läuft, knapp die Hälfte.

Das macht die Berechnung des Stundensatzes in der AM so schwierig

  1. Bei der Maschinenlaufzeit gilt es Rüstzeiten, Aufheizzeiten und Abkühlzeiten gesondert zu betrachten. Entweder werden diese Zeiten aus der produktiven Maschinenlaufzeit komplett herausgelassen und es wird dementsprechend nur die reine produktive Maschinenlaufzeit berechnet. Oder man rechnet die Faktoren zur produktiven Maschinenlaufzeit zu. Dann sollten diese Leerzeiten dem Kunden mit berechnet werden. Letzteres macht vor allem Sinn, wenn die Rüst- und Aufheizzeiten sehr unterschiedlich sind.  
  2. Bei einer zu optimistischen Annahme der Nutzungsjahre wird der Maschinenstundensatz zu gering gewählt. Das hat zur Folge, dass über die Laufzeit eine Neuanschaffung nicht erwirtschaftet werden kann. Hier geben die AfA-Tabellen vom Bundesfinanzministerium gute Richtwerte, jedoch sind dort keine 3D-Drucker zu finden. Richtwerte können auch vom Hersteller kommen oder man fragt Anwender, die ähnliche, idealerweise die gleiche Maschine verwenden. Allerdings hängt die Abnutzung stark von der Laufzeit ab. Die Anschaffungskosten und die Nutzungsjahre sollten dabei in einem guten Verhältnis stehen. Denn ein FDM-3D-Drucker für 1.000 Euro wird nicht mit der gleichen Anzahl an Nutzungsjahren wie einer für  50.000 Euro angesetzt. Da der höhere Preis mit einer besseren und langlebigeren Technik verbunden sein sollte.
  3. Beim Kauf von gebrauchten 3D-Druckern gilt es beim Maschinenstundensatz mit den Anschaffungskosten und den Nutzungsjahren einer neuen Anlage zu rechnen. Denn auch hier gilt der Grundsatz: Der Betrieb der Anlage muss die Anschaffung einer neuen Anlage erwirtschaften. Da nicht garantiert ist, dass man am Ende der verbliebenen Laufzeit wieder eine gebrauchte Anlage mit ähnlichen Konditionen erwirbt. Erschwerend kommt hinzu, dass am Ende der verbliebenen Laufzeit noch keine komplett neue Anlage erwirtschaftet ist.
  4. Die realistische Annahme der produktiven Maschinenlaufzeit pro Jahr ist wahrscheinlich die am schwersten zu ermittelnde Variable beim Maschinenstundensatz. Einfach ist es für Betriebe, die die jeweilige Anlage schon mehrere Jahre im Einsatz haben. Sie können einen Mittelwert über die Jahre bestimmen. Für einen neuen Betrieb ist es sehr viel schwerer eine realistische Maschinenlaufzeit festzulegen. Für einen ersten Anhaltspunkt berechnet man verschiedenen Maschinenlaufzeiten und prüft, mit welcher Laufzeit marktfähige Bauteilpreise erzielt werden. Ist die so ermittelte Laufzeit ein realistischer Wert für den eigenen Betrieb?
  5. Je nach Betrieb und Leistung kann es auch sinnvoll sein, die sonst im Maschinenstundensatz zusammengefassten Kosten weiter auf die einzelne Leistung/Druckjob aufzuteilen. Insbesondere dann, wenn die Kosten stark vom Bauteil oder Material abhängig sind. So gibt es im Spritzguss zum Beispiel Unternehmen, die messen die Stromkosten so genau, dass diese bei der Kalkulation im einzelnen Bauteil berücksichtigt werden. Das ist sinnvoll, da die Stromkosten einen hohen Kostenanteil ausmachen und je nach Kunststoff stark voneinander abweichen. 

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