Die Wellgetriebe der ECY-Serie weisen durch ihre internen Zylinderrollenlager laut Hersteller sowohl eine hohe Steifigkeit als auch eine höhere Leistung auf geringerem Bauraum auf.
Die Drehmomentdichte der Getriebe hat Sumitomo Drive Technologies mit der neuen Generation nach eigenen Angaben noch einmal deutlich erhöht. Dafür wurde bei gleichem Getriebeprinzip und gleichen Außenabmaßen die interne Struktur weiterentwickelt. Die neuen Getriebe ECY 203 und ECY 205 sollen bei Nenn- und Beschleunigungsmoment sowie Not-Aus-Drehmoment eine Leistungssteigerung von mehr als 30 % im Vergleich zu den Vorgängermodellen aufweisen. Die maximale Antriebsdrehzahl betrage je nach Baugröße bis zu 8500 U/min.
Ratcheting-Effekte verhindern
Ein Update bekommen die ECY-Getriebe auch in puncto Flexibilität. Die Getriebe können nun durch ein modulares Anschlusssystem direkt ab Werk an jeden Motor angebaut werden.
„Mit unserer leistungsgesteigerten Generation von Präzisionsgetrieben verfolgen wir einen Plug-&-Play-Ansatz. Der Anwender profitiert von einem hochkompakten Leistungspaket direkt für den Einsatz. Die ECY-Wellgetriebe finden in einer Vielzahl von anspruchsvollen Anwendungen Verwendung, bei denen eine exakte Positionierung und eine hohe Verdrehsteifigkeit gefragt sind. Sie zeichnen sich besonders durch ihre Fähigkeit aus, das Auftreten von sogenannten Ratcheting-Effekten zu verhindern, also ein unerwünschtes Durchrutschen der Zähne. Dies wird durch eine deutlich höhere Zahnkontaktfläche im Vergleich zu Topfgetrieben erzielt“, sagt Michael Berger, Produktmanager Motion Control Drives bei Sumitomo Drive Technologies.
Verdrehsteifigkeit doppelt so hoch
Die Verdrehsteifigkeit der ECY-Getriebe ist nach Angaben von Sumitomo etwa doppelt so hoch wie die eines gewöhnlichen Wellgetriebes gleicher Größe.
Die Antriebswelle gibt die elliptische Form an zwei Zylinderrollenlager weiter. Zylinderrollenlager sollen die Radialkraft besser übertragen können als Kugellager, die normalerweise verwendet werden. Ein elastisches Planetenzahnrad wird durch die Lagerbewegung verformt und überträgt durch zwei weitere Zahnräder mit Innenverzahnung die Drehmomente an zwei symmetrisch gegenüberliegende Zahneingriffsbereiche. So seien etwa 30 % aller Zähne permanent im Eingriff. Die Differenz von zwei Zähnen in diesen Zahnrädern soll für die Übersetzung und eine Relativbewegung sorgen.
Die Getriebehauptlagerung besteht aus einem Kreuzrollenlager und ist laut Hersteller in der Lage, höchste Radial- und Axiallasten zu absorbieren.
Vielseitigkeit in Hochleistungsanwendungen
Das ECY-Getriebe ist, so Sumitomo, besonders für hochpräzise Anwendungen und Bewegungen mit höchster Wiederhohlgenauigkeit geeignet. Weitere Vorteile biete es für Anwendungen mit sehr geringem Bauraum sowie Gewichtsanforderungen oder der Notwendigkeit einer Hohlwelle.
Die hohe Steifigkeit gewährleistet zum Beispiel in der Medizintechnik beim Bohren und Fräsen saubere Oberflächen. Weitere Anwendungsfelder sind die Halbleiter-Fertigung, um präzise Bewegungen und Positionierungen von Wafern und anderen Komponenten zu ermöglichen. In der Messtechnik sollen sie für eine genaue Ausrichtung der optischen Komponenten und eine hohe Bildqualität sorgen. Zudem versprechen sie in Diamantschleifern optimale Ergebnisse.
Hohes Potenzial zeigen ECY-Präzisionsgetriebe laut Hersteller auch in Cobot-Anwendungen, wie etwa im Präzisionshohlwellenaktuator Tuaka von Sumitomo Drive Technologies, einem komplett integrierten Antrieb, der im vergangenen Jahr den Hermes-Award gewonnen hat.
Die ECY-Getriebe sind vollständig abgedichtet und besitzen eine Hohlwelle mit einem Innendurchmesser von bis zu 25,5 mm, um Kabel oder Medien durchzuführen. Die neue Getriebegeneration ist in zwei Ausführungen mit Beschleunigungsdrehmomenten bis zu 107 Nm bei kompakten Außendurchmessern von 84 mm erhältlich.
