Mit der Einführung einer komplett neuen Produktlinie Somanet Integro startet die Synapticon GmbH auch den Eintritt in ein für das Unternehmen neues Marktsegment. Bislang hat Synapticon mit seiner Integrated-Motion-Technologie vor allem die Hersteller von Cobots, AGVs (Automated Guided Vehicle) und AMRs (Autonomous Mobile Robots) unterstützt, die dadurch laut Angaben in die Lage versetzt werden, ihre Produkte kompakter zu konstruieren, einfacher zu warten, mit mehr Sicherheitsfunktionen auszustatten, produktiver und energieeffizienter zu machen sowie schneller und günstiger zu produzieren.
Alle diese Vorteile macht Synapticon mit seinem neuen Integrated Motion Device für Servomotoren nun auch dem klassischen Maschinenbau verfügbar. Somanet Integro kombiniert einen Hochleistungs-Servoantrieb, einen präzisen batterielosen Multiturn-Positionssensor, fortschrittliche Sicherheitsfunktionen einschließlich Safe Motion und einen Safe Fieldbus.
Erfahrungen aus der Robotik nutzen dem Maschinenbau
Das Unternehmen sieht im Maschinenbau einen großen Bedarf an einer entsprechenden Lösung, nachdem die Trends dort in der Elektrifizierung, dem zunehmenden Einsatz von Gleichstromversorgungen, der Reduzierung der Versorgungsspannung, der Erweiterung der funktionalen Sicherheit, der Vereinheitlichung der Kommunikation und schließlich der Dezentralisierung liegen. „Im vergangenen Jahr haben fast 60 % der Maschinenbauer in Deutschland ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung erhöht, um weiterhin erfolgreich zu sein“, berichtet Nikolai Ensslen, Gründer und CEO von Synapticon. „Für die Zukunft erwarten über 50 % weiterhin steigende Ausgaben für F&E. Mit Somanet Integro liefern wir nun ein Produkt, das Antworten auf viele der transformativen Trends bietet.
Ensslen führt weiter aus: „Wir haben in den vergangenen Jahren in der Robotikbranche bewiesen, welchen Einfluss unser Technologieansatz hat. Unser Eintritt in die Branche der Maschinenbauer ist für uns ein immenser Schritt. Haben wir bisher mit Produkten wie Somanet Circulo vor allem den Robotikmarkt adressiert, der in Deutschland ein Volumen von knapp unter 3 Mrd. Euro hat, so peilen wir nun mit Somanet Integro einen Markt an, dessen Volumen in Deutschland nahezu hundertmal so groß ist und in 2025 bei fast 300 Mrd. Euro liegen soll.“
Maschinenbauer kämpfen mit vielen Herausforderungen
Seit Jahrzehnten gilt im klassischen Maschinenbau der Schaltschrank als unverzichtbar, wenn es um die Bewegungssteuerung geht. Die Automatisierung mit anspruchsvoller Motion Control besteht jeher aus diskreten Komponenten, die über lange Zeit hinweg prinzipiell unverändert geblieben sind, was grundlegende Verbesserungen sehr schwierig und teuer sowie stellenweise unmöglich macht, so Synapticon. Auf dem Weg zu leistungs- und wettbewerbsfähigeren Produkten haben Maschinenbauer heute unter anderem mit den folgenden Herausforderungen zu kämpfen:
- Die Vielzahl benötigter, diskreter und sperriger Automationskomponenten mit geringer Leistungsdichte verschwenden Platz und mehr Energie als nötig.
- Zeitaufwändige Integration, Schaltschrankplanung und -bau sowie die Abstimmung der Komponenten aufeinander erhöhen Kosten und bremsen Innovationen.
- Niedrige Effizienz und nicht ausreichendes thermisches Management begrenzen die Leistung und damit die Einsatzmöglichkeiten insbesondere von existierenden dezentralen Motion-Lösungen.
- Die schlechte Wartbarkeit von dezentralen Antriebslösungen macht sie für viele Maschinenbauer überdies zu keiner sinnvollen Option.
- Präzision und Qualität sind von aufwendigen Produktionsverfahren für Motoren und Getrieben abhängig, die Möglichkeiten der Digitalisierung werden von traditionellen Komponenten nicht ausgeschöpft.
- Funktionale Sicherheit lässt sich meist nur durch Zusatzhardware realisieren, die die Konstruktion verkompliziert und Kosten zusätzlich erhöht.
- Die wenigsten Automationskomponenten sind für den Einsatz in mobilen Systemen wie AGVs oder mobilen Manipulatoren geeignet, die immer mehr Bestandteil künftiger Produktionsanlagen und damit des Maschinenbaus werden.
„Es liegt auf der Hand, dass im Maschinenbau ein dringender Bedarf an sichereren, effizienteren und kostengünstigeren Lösungen zur Bewegungssteuerung besteht, die zu attraktiven Kosten in Massenproduktion hergestellt werden können“, bilanziert Ensslen. „Mit Somanet Integro präsentieren wir eine vollständig integrierte Servolösung, einschließlich hochauflösender Multiturn-Positionssensoren, Safe-Motion-Option und einer perfekten mechanischen Integration in Standard-Industrie-Servomotoren. Der Point of Motion wird nun neu definiert, indem proprietäre digitale Technologie genutzt wird, die es ermöglicht, das volle Potenzial der Kombination moderner Hard- und Software für eine deutlich effizientere Automatisierung auszuschöpfen.“
Eine effiziente Automatisierung ermöglichen
Die neue Lösung von Synapticon kombiniert den Servoantrieb, einen hochauflösenden, batteriefreien Multiturn-Geber, anspruchsvolle funktionale Sicherheit sowie eine leistungsfähige Lösung für die mechanische und thermische Integration mit Servomotoren. Sie wird auch als Integrated Servo Solution bezeichnet und bietet laut Unternehmen einige Vorteile:
- Es ist eine zwischen 90 und 500 % höhere Leistungsdichte als bei bestehenden integrierten Motoren möglich.
- Kein Derating: Der integrierte Motor liefert die gleiche Leistung wie der gleiche Motor mit externem Servoantrieb.
- Kein zusätzlicher Platzbedarf: Der Servoantrieb ist innerhalb des Platzes, der normalerweise von der Verkabelung oder dem Positionsrückmelder eingenommen wird.
- Nur 10 s Schraubmontage und Austausch der Elektronik ohne Steckverbinder.
- Integrierter, hochgenauer, batterieloser Multiturn-Geber.
- Funktionale Sicherheit inklusive Safe-Motion-Funktionen und sicherem Feldbus.
- Universelle Feldbusschnittstelle (Ethercat, Profinet, Ethernet/IP, CAN) und bereit für zukünftige Erweiterungen.
- Passt zu jedem industriellen Servomotor mit 50 bis 100 mm Flanschgröße.
Bis zu 500 % höhere Leistungsdichte als bestehende Lösungen
„Trotz seines sehr kompakten Designs liefert Somanet Integro ein Vielfaches an Leistungsdichte im Vergleich zu bestehenden integrierten Servomotoren. Erste Tests belegen eine Steigerung von bis zu 500 %. Ein solches Maß an Effizienz und thermischem Management ist unerreicht“, erläutert Ensslen. „Dieses neue Integrated Motion Device liefert die notwendigen Voraussetzungen für benötigte Fortschritte in der Automatisierung, modernere Maschinen und kosteneffizientere Robotik. Dezentrale Antriebstechnik ist zum ersten Mal bereit, das klassisch separierte Pendant kompromisslos zu ersetzen. Man kann das durchaus als eine Revolution bezeichnen.“ Entwicklungsmuster sollen für den breiten Markt ab dem zweiten Quartal 2024 verfügbar sein, der Serienstart ist für das vierte Quartal geplant.
rk
