Image
Foto: Orwells Enkel

Wirtschaftsmeldungen

Wie Digitalisierung für KMU möglich ist

Fachkräftemangel und kein Know-how hindern kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) an der Digitalisierung. Eine Lösung bieten Innovationspartner.

Die Relevanz der Digitalisierung für KMU ist kaum zu übersehen. Der Handlungsbedarf wird von Politik, Wissenschafts- und Wirtschaftsverbänden, Marktforschungsinstituten und Innovationsführern aller Branchen in dramatischem Duktus befeuert: “Innerhalb der nächsten 10 Jahre sterben 40 % der 500 umsatzstärksten globalen Unternehmen aus”, titelt das Wirtschaftsmagazin Forbes. “Wer sich nicht digitalisiert, ist verloren” und ähnliche düstere Zukunftsprognosen finden sich in Äußerungen der Experten.

Wie so oft liegt in Deutschland auch bei diesem Thema die Hoffnung auf dem “Rückgrat der Industrie” – den kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU).

Doch die Erfolgsbilanz der KMU im Bereich Digitalisierung ist derzeit mäßig. Gerade kleinere Unternehmen (bis 100 Mitarbeiter) haben enormen Nachholbedarf in allen Bereichen der Digitalisierung und gelten im Industrie 4.0 Readiness-Index zu über 75 % als Außenseiter.

So plant beispielsweise nur etwa ein Fünftel der KMU konkrete Digitalisierungsprojekte wie Prozessüberwachung in der Produktion und Nachverfolgung von Gütern in Echtzeit. Und doch erkennen die Geschäftsführer in den meisten Fällen (83 % der KMU) die Notwendigkeit von Digitalisierungsprojekten an, und möchten die damit verbundenen Chancen nutzen.

Warum sich manche Unternehmen den Schritt zur Digitalisierung nicht trauen

Diese Diskrepanz zwischen der anerkannten Bedeutung des Themas und den letztlich durchgeführten Projekten wurde in einigen bundesweiten Studien untersucht. Danach sind die meist genannten Hemmnisse für Digitalisierungsprojekte in Unternehmen Fachkräftemangel und ein daraus resultierender Mangel an technischem Know-how.

Ferner werden ungewisse Regularien in der Gesetzgebung als Gründe genannt, wie beispielsweise offene Fragen zum Datenschutz und der IT-Absicherung. Auch die fehlende Infrastruktur – etwa eine schlechte Internetkonnektivität – blockiert noch immer kleine und mittelständische Unternehmer. Doch während mangelnde Infrastruktur und Regularien als lokale und zeitliche Einschränkungen ohne großen Einfluss der Unternehmer gewertet werden, wirken sich Fachkräftemangel und fehlende Kenntnisse auf den Digitalisierungsgrad unmittelbar aus.

Eine Lösung für die KMU

Mittelfristig lässt sich der Fachkräftemangel – insbesondere in strukturschwachen Regionen – kaum lösen. Hinzu kommt, dass die technologische Vielfalt durch die Vernetzung von Dingen (engl. Internet of Things) über die letzten Jahre enorm zugenommen hat. Es ist also nicht mehr ohne weiteres möglich, den “technology-stack” bis ins letzte Detail zu beherrschen. Doch auch ohne spezifische Expertise in neuen Technologien kann man diese effizient für die eigene Wertschöpfung nutzen. Integrationen durch Schnittstellen-zentrierte Systeme und Standards in der Anbindung von Diensten sind beispielsweise drastisch einfacher geworden als noch vor einigen Jahren.

So lassen sich – auch ohne eigene IT-Abteilungen oder Spezialisten für Datenanalysen – Dienste wie vorausschauende Wartung, Anomalie-Detektion und automatisch optimierte Produktionsprozesse schaffen. Unternehmen müssen dafür lediglich die richtigen Anwendungsfälle identifizieren und die fachlichen Anforderungen korrekt spezifizieren. Doch sollte man bei der Anbieter- und Lösungsvielfalt am Markt grundlegende Regeln beachten, um Fehler wie einen Vendor Lock-in oder künftige technische Kompatibilität zu garantieren.

Ein Beispiel aus der Praxis

Ein Maschinenbauer aus Nordbayern mit 82 Mitarbeitern wartet die Anlagen seiner Kunden in regelmäßigen Zyklen. Da diese Anlagen, weil: europaweit verbaut, schwer zugänglich sind, ist diese Wartung äußerst kostenintensiv. Außer den Reinigungsarbeiten sind meist weder Fehlerbehebungen noch Reparaturen nötig. In Fällen eines Defekts werden Ersatzteile oft erst nach Tagen angeliefert. Die Geschäftsführung möchte diese Situation verbessern. Wartungszyklen sollen besser planbar sein und eine erste Diagnose des Defekts soll vor der Anreise der Wartungstechniker erfolgen können, um die korrekten Ersatzteile gleich mitbringen zu können.

Da die Belegschaft des Klienten fast ausschließlich aus Spezialisten des Maschinenbaus oder der Elektrotechnik besteht, hat sie kaum Expertise in Softwareentwicklung, Netzwerktechnik oder Cloud- Computing und verteilten Systemen. Die Geschäftsführung beauftragt die Digital Agentur Orwells Enkel für einen Workshop im Bereich IIoT (Industrial Internet of Things). Dadurch erhalten die Ingenieure zunächst einen Überblick über verfügbare Technologien und Fallbeispiele. Da das Problem schon sehr klar umrissen war, konnten die Projektverantwortlichen bereits im Workshop mit Trainern von Orwells Enkel in die Lösungsfindung einsteigen. Hieraus entwickelte die Digital Agentur einen Entwurf zur technischen Umsetzung.

Es entstand ein Design für eine Retrofit-Lösung – ein Modell zur Nachrüstung von älteren Anlagen. Orwells Enkel begleitet die Verantwortlichen bei dem gesamten Projekt: von Ausschreibung für die Produktion der Retrofit-Komponenten, der Anbieterauswahl und Vertragsgestaltung über die Qualitätssicherung und Abnahme des Endprodukts bis hin zur Integration. Ein halbes Jahr nach dem Workshop wurden die ersten Anlagen mit der Retrofit-Lösung ausgestattet.

Orwells Enkel hilft Unternehmen bei der Umsetzung

Orwells Enkel berät Unternehmen bei Digitalisierungsprojekten in den Bereichen Logistik, Antriebstechnik, Geräte- und Anlagenbau, Transportwesen und weiteren Feldern der produzierenden Industrie. Als unabhängiger Partner verfügt die Digital Agentur über ein breites Netzwerk von hoch spezifischen Individuallösungen bis hin zum vollumfänglichen IIoT-Ökosystem.

Orwells Enkel unterstützt bei der Strategiefindung wie auch Umsetzung durch Coaching, Lösungsdesign, Anbieterauswahl, Angebotsprüfung, Dienstleistersteuerung, Qualitätssicherung und Schulung. Autor Peter Hasenstab, Gründer von Orwells Enkel, begleitet kleine und mittelständische Unternehmen als Projektleiter und Coach bei Digitalisierungsvorhaben.

Image

Wirtschaftsmeldungen

Demonstratoren für die Digitalisierung im Mittelstand

Die Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren haben eine Informationsplattform zu ihren Demonstratoren gestartet und wollen damit Digitalisierung erlebbar machen.

    • Wirtschaftsmeldungen
Image

AddMag

Ehla-Verfahren im Mittelstand – eine Erfolgsgeschichte

Wie das mittelständische Familienunternehmen Toolcraft erfolgreich das Ehla-Verfahren einsetzt und sogar schon einen Entwicklungsschritt weiter denkt.

    • AddMag
Image
Fachkräftemangel: Mitarbeiter finden, binden und lebenslang schulen

Wirtschaftsmeldungen

Fachkräftemangel

Fachkräftemangel: Mitarbeiter finden, binden und lebenslang schulen

    • Wirtschaftsmeldungen, News
Image

Wirtschaftsmeldungen

Corona-Krise im Mittelstand: Was jetzt zu tun ist

Mittelständische Unternehmen müssen aufgrund der Corona-Pandemie fortlaufend Verluste verkraften. Welche Optionen haben sie, um diese Krise zu bewältigen?

    • Wirtschaftsmeldungen