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Ölflex-Train-Bahnleitungen von Lapp werden in der Fertigung der Era-Contact für Zugkupplungen genutzt.
Foto: Lapp
Ölflex-Train-Bahnleitungen von Lapp werden in der Fertigung der Era-Contact für Zugkupplungen genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Leitungen

Kabel und Steckverbinder für die Bahn

Von elektrischer Kupplung bis aktuellste Datenübertragung, die Bahn versucht den Spagat zwischen sicher, langlebig und up to date. Dabei helfen ihr deutsche Familienunternehmen.

Autor: Bernd Müller, freier Journalist

Einer der vielen Vorteile von Zügen ist ihre Modularität: Mit automatischen Kupplungen können Bahnwagen einfach und schnell miteinander verbunden werden – ob Passagierwagen, Speisewagen oder Schlafwagen. Dabei gewinnt, neben der klassischen Übertragung von elektrischer Energie und Steuersignalen, die vollautomatische Verbindung von Datenübertragungssystemen über den ganzen Zug hinweg an Bedeutung. Inklusive Ethernet-Leitungen, auch für das kabellose Internet, das gerade für beruflich Reisende wichtig ist. Heutige Züge sind also moderne vernetzte Systeme, deren digitale Lebensadern genauso funktionieren müssen wie die Bremsen und mechanische Kupplungen.

Das deutsche Familienunternehmen Era-Contact fertigt für elektrische Kupplungen, UIC-Steckverbinder, Kabelkonfektionen und Fahrzeug-Verkabelungen, die auf einen Produktlebenszyklus von 25 Jahren oder länger ausgelegt sind. 42 % des Umsatzes macht dabei die Branche der Bahn- und Schienenfahrzeuge aus. „Wir haben viel Erfahrung in dem Metier, seit 1932 produzieren wir Kupplungssysteme, zudem liefern wir zusammen mit unseren Partnern überzeugende Qualität und sind international aufgestellt – all das trägt sicherlich dazu bei, dass wir Weltmarktführer für elektrische Bahnkupplungen sind“, erklärt Ingolf Oßfeld, Global Head of Purchase & Logistics bei der Aichele Group, zu der Era-Contact gehört. Damit die Lösungen stets die hohen Anforderungen an Qualität, Robustheit und Liefertreue der Bahnbranche erfüllen können, setzt das Unternehmen auf die Zusammenarbeit mit Partnern wie dem Kabel- und Verbindungstechnik-Unternehmen Lapp.

Die Anforderungen an die elektrischen Kupplungen sind, genauso wie bei den mechanischen Teilen, hoch: 25 Jahre oder länger sind Wagen in der Regel im Einsatz, und so lange soll auch die Verbindungstechnik halten. „Um das Niveau zu erreichen, das unsere Kunden erwarten, setzen wir auf hochwertige Materialien und eine saubere Verarbeitung bei uns und unseren Partnern“, betont Oßfeld. „Zuverlässige Partnerschaften sind uns daher besonders wichtig. Erstens wegen der Qualität und Langlebigkeit, zweitens aber auch wegen der Sicherheit, es geht ja schließlich im Schienenverkehr um Menschenleben, da muss zum Beispiel der Brandschutz gewährleistet sein – gerade bei Verbindungstechnik. Und drittens auch wegen der Liefertreue – wir sind langfristige Partner unserer Kunden, also brauchen auch wir langfristige Partner.“

Modulares Kupplungssystem erlaubt schnelle Reparaturen

Doch dass die Kupplungen und Steckverbinder auf lange Lebenszyklen ausgelegt sind, bedeutet keinesfalls, dass man sich auf bestehender Technik ausruhen kann: „Auch wir sind ständig dabei, neue und optimierte Lösungen für unsere Kunden zusammen mit unseren Partnern zu entwickeln – das ist ein weiterer wichtiger Faktor, damit wir uns in dem umkämpften Segment so gut behaupten können.“

Zu den jüngsten Innovationen zählt das Unternehmen etwa das vollkonfigurierbare E-Kupplungssystem Era-MCS (Modular Coupling System), das durch seinen modularen Aufbau besonders schnell ausgeliefert und repariert werden kann. Bianca Feistel ist Account Managerin bei Lapp. Sie sagt: „Die Zukunftsbranche Bahntechnik ist für uns ein spannendes Feld, auf dem wir mit unserem Portfolio von Verbindungstechnik optimale Lösungen und eine große Expertise bieten können. Durch die Partnerschaft mit Era-Contact als Weltmarktführer für elektrische Bahnkupplungen können wir an der Speerspitze der technischen Entwicklung mitwirken.“

Steckverbinder plus Kabelkonfektion

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Von Lapp bezieht Era-Contact diverse Kabel, darunter zum Beispiel die Ölflex-Train-Bahnleitungen und Unitronic-Train-Busleitungen für den Einsatz in der Era-MCS-Kupplung. Diese Verbindungslösungen des Stuttgarter Unternehmens sind für die Anforderungen des Einsatzes in Schienenfahrzeugen ausgerichtet, weiß Thorsten Grünberg, Industry Manager Train bei Lapp: „Unsere Train Leitungen sind besonders robust gegen mechanische und chemische Einflüsse auch in rauen Umgebungen, sie sind in einem weiten Temperaturbereich einsetzbar und erfüllen die weltweit hohen Anforderungen an den Brandschutz.“

Mit Steckverbindern neues Leben einhauchen

Zusätzlich fertigt Lapp kundenspezifische Sonderleitungen für den Einsatz in UIC-Steckverbindungen für Wagenübergänge bei Reisezügen, die z. B. der Datenübertragung zur Fernschaltung der Beleuchtung und Türen oder Audioübertragung dienen. Diese Steckverbinder werden oft auch eingesetzt, um älteren Schienenfahrzeugen noch einmal neues Leben einzuhauchen. Denn sie bringen diese z.B. durch den Einsatz der UIC-IT-Verbindung auf den neuesten technischen Stand bei der Datenübertragung zwischen den Personenwagen.

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Stephan Gerber, Vertriebsmanager für Sonderleitungen bei Lapp, erinnert sich: „Im November 2017 kam die Frage auf: Gehen wir auf die UIC-Normleitung drauf? Era-Contact war hier einer der Entscheidungstreiber. Der Prozess bis zum Endergebnis war zwar herausfordernd, doch konnten wir im Folgejahr ein erstes Muster auf die Schiene bringen, das beiderseits auf Zufriedenheit gestoßen ist.“ Für das Team Sonderleitungen bei Lapp ist der Ansporn stets groß, guten Service zu liefern – ganz gleich, wie technisch anspruchsvoll der Anwendungsfall auch sein mag.

„Lapp ist dabei unser bevorzugter Partner, denn das Unternehmen bietet uns nicht nur Komponenten mit den Eigenschaften bei Qualität, Sicherheit und Robustheit, die wir suchen“, sagt Oßfeld. „Darüber hinaus ist auch die Zusammenarbeit erstklassig. Lapp hat eine Menge Know-how, von dem wir bei der Entwicklung profitieren, die Kommunikation ist immer auf Augenhöhe und die Zuverlässigkeit stimmt – das ist in unserem Metier besonders wichtig.“

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