Mitte September fand in Las Vegas die von Elon Musk veranstaltete „Not-a-Boring Competition“ statt, bei der neben den deutschen Teilnehmern noch sieben weitere studentische Teams aus aller Welt mit ihren selbstgebauten Tunnelbohrmaschinen gegeneinander antraten. TUM Boring, das Team der Technischen Universität München (TUM), schaffte einen 22 m langen Tunnel und ging damit als klarer Sieger hervor. Und auch in einer Nebenkatergorie konnten die Bayern punkten.
Deutsches Team auf der Pole Position
Nur zwei Teams bestanden die strengen Sicherheitsprüfungen und durften auf der gesamten Wettbewerbsstrecke von 30 m antreten: TUM Boring und Swissloop Tunneling (ETH Zürich). Das Schweizer Team wurde allerdings durch technische Schwierigkeiten ausgebremst und konnte nicht starten. Klarer Sieger wurde TUM Boring mit 22 m gebohrtem Tunnel. Die restlichen Teams durften wegen der Sicherheitsauflagen lediglich wenige Meter ihrer Technologie demonstrieren, dabei bohrte MIT Hyperloop III (Massachusetts Institute of Technology) mit 3 m die weiteste Strecke.
Noch ein Preis – für das beste Navigationssystem
Neben dem Hauptpreis gewann TUM Boring in der Nebenkategorie für das beste Navigationssystem. Wie schnell die TBM genau gebohrt hat, können die Studierenden noch nicht sagen, da die Auswertung der Daten erst in einigen Tagen vorliegt. „Wir waren sehr gut vorbereitet“, erklärt Max Herbst, einer der Projektleiter von TUM Boring. „Ein großer Vorteil für uns war, dass wir unsere Maschine bereits zwei Wochen vor dem Wettbewerb in Houston testen konnten.“
Was hat Elon Musk mit Tunnelbohrmaschinen zu tun?
„Not-a-Boring Competition“ wird von „The Boring Company“ ausgelobt, ein Tunnelbau- und Infrastrukturunternehmen, das vom Unternehmer Elon Musk gegründet wurde. Der Name des Wettkampfs spielt mit der doppelten Bedeutung des Wortes Boring im Englischen: Es bedeutet sowohl Bohren als auch langweilig. Studentische Teams aus der ganzen Welt werden dabei aufgerufen, einen 30 m langen und 0,5 m breiten Tunnel mit ihren selbst entwickelten Tunnelbohrmaschinen (TBM) zu bohren. Etwa 400 Teams hatten sich mit ihrem Konzept für eine Tunnelbohrmaschine beworben, 12 wurden ausgewählt – unter anderem die Studierenden der TUM. Acht Finalisten waren angereist, um in Las Vegas gegeneinander anzutreten. Wiederum nur zwei Teams wurden nach dem strengen Safety Briefing für die eigentliche Tunnelbohrung zugelassen.
Die Hitze in Las Vegas war eine Herausforderung
Das größte Problem für die Studierenden war die Hitze, durch die unter anderem die Laptops beeinträchtigt wurden. Das Team musste sich daher noch auf die Schnelle eine Klimaanlage besorgen. Die Bohrmaschine von TUM Boring wiegt insgesamt 22 t, sie besteht aus einem 12 m langen Container, in dem die Komponenten wie Bohrkopf, Stahlröhren und Vorschubsystem installiert sind. Über ein Jahr hatten die über 60 Mitglieder von TUM Boring an ihrer TBM getüftelt und gebaut (Konstruktion & Entwicklung berichtete). Das Team entschied sich für ein Verfahren, das Pipe Jacking oder Rohrvortrieb genannt wird. Dabei werden Stahlröhren bereits während der Bohrung nacheinander in den Boden gepresst und unterirdisch miteinander verbunden.
TUM Boring setzt Siegesserie fort
TUM Boring knüpft an die Erfolge der TU München bei der ebenfalls von Elon Musk initiierten Hyperloop-Pod-Competition an. Der Hyperloop ist das Konzept eines Transportsystems, bei dem sich ein Hochgeschwindigkeitszug mit annähernd Schallgeschwindigkeit in einer Röhre mit Teilvakuum fortbewegen soll. Studierende des TUM-Hyperloop-Teams hatten alle vier bisherigen Wettbewerbe gewonnen, in denen es darum ging, die schnellste Kabinenkapsel zu bauen. An der Fakultät für Luftfahrt, Raumfahrt und Geodäsie startete 2020 ein Forschungsprogramm zum Hyperloop-Konzept.